von 04.05.2010

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„Grün einkaufen ist nicht so leicht!“ (Foto: Flickr.com, dierk schaefer / CC-Lizenz)

Um möglichst klimaneutral einzukaufen braucht man ein Auto. Oder zumindest ein Semesterticket für Bus und Bahn. Klingt paradox, aber diese Erfahrung habe ich gemacht, als ich eine Weile nachhaltig einkaufen wollte. Die Regeln: möglichst regional, möglichst saisonal, möglichst biologisch und natürlich auch möglichst nachhaltig verpackt. Gar nicht so einfach, wenn man in einer kleinen Stadt im Rhein-Main-Gebiet wohnt, in der es weder Bioladen noch Wochenmarkt gibt.

Wer nachhaltig einkaufen will, muss planen. Was esse ich wann? Und welche Gemüsesorten wachsen in welcher Jahreszeit? Bewaffnet mit einem Saisonkalender, Einkaufsliste und dem obligatorischen Jutebeutel radle ich in den nächsten Bioladen. Leider ist der knapp 10 Kilometer entfernt. Doch was tut man nicht alles für Mutter Erde.

Nach etwa 30 Minuten komme ich schweißgebadet an. Auf meinem Speiseplan: Kartoffelgratin mit Gurkensalat, Gemüsesuppe und Pfannkuchen mit Apfelmus. In der Gemüseabteilung muss ich leider feststellen, dass keine einzige der 20 Gurken aus der heimischen Region stammt. Zwar alles Bio, aber eben Bio aus Bulgarien und Spanien. Mist. Stolze 1500 Kilometer Luftlinie – zu viel für eine kleine Gurke.

Der Salat fällt also schon mal flach. Vielleicht habe ich beim Suppengemüse mehr Glück? Ich brauche Karotten, Sellerie, Lauch und Petersilie. Kein Problem – alles hat Saison und liegt frisch und klimaverträglich in der Auslage. Noch ein Sack Odenwälder Kartoffeln und ein paar Bio-Birnen für zwischendurch in den Beutel und die Gemüseabteilung ist abgehakt. Die CO2-Bilanz für diesen Teil dürfte positiv ausfallen.

Als nächstes folgen Bio-Apfelmus, Bio-Brühwürfel, Bio-Vollmilch und Bio-Sahne von glücklichen Demeter-Kühen. Langsam füllt sich mein Jutebeutel. Das Wochenende dürfte ich überstehen. Doch übersteht auch mein Geldbeutel diesen Einkauf? An der Kasse das böse Erwachen: Auch wenn ich nur Obst, Gemüse und ein paar Milchprodukte gekauft habe, lässt mich die Endsumme schlucken. 16,70 Euro – nicht wenig für eine Studentin.

Aber es muss doch gehen! Wie kauft man mit gutem Gewissen ein, ohne Mutter Erde zu schaden? Ich bleibe dran! Hat jemand Tipps für mich?

Text: Anna Groos

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