vonDetlef Kuhlbrodt 19.12.2009

taz Blogs


Willkommen auf der Blogplattform der taz-Community!

Mehr über diesen Blog

Irgendwie klappte mal wieder nichts. Die Zeit war weggelaufen am Abend; das Klaus-Beyer-Konzert, auf dass ich mich so gefreut hatte, sollte um zehn beginnen und es war schon fast halb elf. Das Vorderlicht funktionierte nicht und bei meinen langwierigen Versuchen, die Käbelchen korrekt wieder in den Dynamo zu stopfen, machte ich alles kaputt. Ich fühlte mich ohnehin in letzter Zeit ein bißchen wie der alte Mustard, von dem Klaus Beyer in seiner Interpretation des Stücks „Mean Mr. Mustard“ auf seiner neuen Beatles-Schallplatte „Abbey Road“ singt und wäre eigentlich doch viel lieber Polytheme Pam oder grad im warmen Badezimmer, auf (oder: in) das sie, „bekleidet nur mit Haut und Haar‘n“, durch‘s Badezimmerfenster käme. Klaus Beyer kennt die Beatles so auswendig wie andre ihren Goethe, dachte ich, als ich dunkel eingemummelt dann unbeleuchtet über den Gehweg Richtung West-Germany fuhr.

Der Beyer-Manager Frank Behncke saß neben seinem Freund und Star am Eingang vor einem Tisch mit den Beyer-Veröffentlichungen; den tollen, jedes Jahr um eine Platte ergänzten Beatlesvertonungen „Gummi-Seele“, „Hauptmann Pfeffers Einsamer Herzensclub“, „Beatles zu verkaufen“ usw., die dvd‘s mit den tollen Super-8-Filmen des „Godfather of Wohnzimmermusik“, der als Schlingensieffschauspieler dann wieder andere Wege ging. Obgleich er in fernen Ländern gewesen war, blieb sich der fünfte Beatle vom Kottbuser Tor doch treu.

Richtig voll war es nicht, aber doch sehr gemütlich mit bunten Tellern. Zunächst gab es wunderschöne, Super-8-Filme von Beyer, Sketche teils noch aus den 70ern. Was man früher vielleicht „camp“ gennant hätte, wirkte nun klassisch. Mit der zeitlichen Entfernung werden Beyers Filme immer besser.

Früher kosteten drei Minuten Super-8 ungefähr dreissig Mark; also 15 Euro.

Manchmal denke ich, die moderne Aufnahmetechnik nimmt Künstlern auch ästhetische Ausdrucksmöglichkeiten.

Die „Klosterstraße“, die er ab halb zwölf vortrug, ist einer seiner besten Platten. Die Übertragung von „Come together“ ist kongenial und betont die Surrealität des Originaltextesl: „Da kommt der Spinner, er kommt/ langsam steht‘s wie gewohnt/Eieraugen hat er …“ und später: „Keine Schuhe, er spielt/ barfuß Fussball, er ist:/ lust‘ger Finger, er schießt/ auf Coladose, er sagt:/ Ich kenn dich, kennst du mich?/Eins kann ich dir sagen:/ Freiheit, ja sie braucht dich/ Kommt zusammen, ja jetzt, Über mich!“ Um halb zwei war Schluß. Mit den Worten „Ich hoffe, ihr ward zufrieden mit mir“ und „Schöne Weihnachten!“, beendete Klaus Beyer seinen Auftritt.

“Ich bin nicht Klaus Beyer”, sagte Frank Behnke, bevor er alte Super-8-Filme von Klaus Beyer präsentierte

Yippie, yippie, yeah – das war noch in den 70ern

dahinten singt Klaus Beyer

viel fotografierten, wie mittlerweile bei vielen Konzerten üblich

Hier kommt der König ….

Viele rätselten, wo die Klosterstraße fotografiert wurde. Der Fototgraf dafür war exta aus Hamburg gekommen.

Die Bonus-Stücke auf “Klosterstraße” sind auch richtig super! Zum Beispiel “Maxwell’s Silver-Hammer” in einer LIVE-Version a capella. So versteht man die schöne Übertragung noch besser:

Joan am End der Kraft

hat die Arbeit nun geschafft

kam zu Hause an

spätnachts ganz allein in der Stube, oh

Oh, oh, oh

Maxwell Edison hatte Hasch als Medison

und rief sie gleich an

kann ich heute mit dir noch ausgehen, Joan

doch als sie sich dann fertig gemacht,

schlug er die Tür ihr ein

Bang, Bang –

Maxwell‘s silberner Hammer macht alles kaputt

Clang, Clang – Maxwell‘s silberner Hammer

macht alles zu Schutt

Ging zur Schule hin

ärgerte die Lehrerin

die das Rauschgift roch

hoffte, zu vermeiden, die schlimme Szene

Sie sprach: bleib bei mir

wenn die Klasse weg ist hier

und so blieb er noch

Maxwell‘s silberner Hammer

Joan, am End der Kraft

hat die Arbeit nun geschafft

kam zu Hause an

spätnachts ganz allein in der Stube

Oh, oh, oh, oh

Maxwell Edison hatte Hasch als Medison

und rief sie gleich an

kann ich heute mit dir noch ausgehen, Joan

doch als sie sich dann fertig gemacht,

schlug er die Tür ihr ein

Bang, Bang –

Maxwell‘s silberner Hammer macht alles kaputt

Clang, Clang – Maxwell‘s silberner Hammer

macht alles zu Schutt

Ging zur Schule hin

ärgerte die Lehrerin

die das Rauschgift roch

hoffte, zu vermeiden, die schlimme Szene

Sie sprach: bleib bei mir

wenn die Klasse weg ist hier

und so blieb er noch

und schrieb fünfzehmal:

“Ich darf nicht so sein”

doch als sie ihm den Rücken gekehrt

da fing er wieder an

Bang, Bang –

Maxwell‘s silberner Hammer macht alles kaputt

Clang, Clang – Maxwell‘s silberner Hammer

macht alles zu Schutt

31 Mann

sagten er hat‘s bös getan

Maxwell stand allein

malte so unmögliche Bilder

Oh, oh, oh, oh

Rosie und Valerie

schrieen von der Galerie

er muss sich befrei‘n

die Droge macht nicht mit

sagt er ihnen so

oh, oh, oh , oh

Doch tausend Worte lispelte er

ein Knall und er ist tod

Bang, Bang –

Maxwell‘s silberner Hammer macht alles kaputt

Clang, Clang – Maxwell‘s silberner Hammer

macht alles zu Schutt

Silver-Hammer-Mann

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/silber-hammer-mann/

aktuell auf taz.de

kommentare