vonJakob Hein 26.08.2011

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Markus Babbel, es ist unverzeihlich, dass Sie der Stuttgarter Presse Top-Geheimnisse wie folgendes preisgeben: „Der Berliner an sich neigt ja tendenziell gerne mal zum Größenwahn. Er ist laut, redet viel, will viel – aber getan wird oft erstmal wenig.“

Klar, Sie haben die gefühlt dauerhaft von akuter Meisterschaft bedrohte Hertha (die aber seit 80 Jahren dieses Problem nicht hatte) nicht nur in einem mentalen Zustand übernommen, wo das Ticket in die 3. Liga praktisch schon gebucht war, sondern stattdessen den sofortigen Wiederaufstieg geschafft und sowohl eine deutlich bessere Spielkultur etabliert und geschickt einige große Talente verpflichtet, aber das gibt Ihnen natürlich keinerlei Recht, solche Äußerungen zu machen, ohne dabei auf Vollständigkeit zu achten. In der Berliner Presse und den Internet-Foren wird jetzt ernsthaft Ihr Rauswurf diskutiert, was Sie als Ritterschlag auffassen sollten. Schließlich hat sich Hertha in den letzten Jahrzehnten noch von jedem getrennt, der dort erfolgreich war, um dann wieder eine saubere Bruchlandung hinzulegen.

Trotzdem kann man Ihnen das nicht durchgehen lassen, ohne dass Sie auch ergänzen, dass der Berliner an sich außerdem durch Kritikunfähigkeit in einem Maße auffällt, wie man sie bei einem Dreijährigen zur Kindergarten-Eingewöhnung nicht akzeptieren würde, sehr gern und viel austeilt, aber gar nichts einstecken kann, undankbar und außerdem mit einer der schlimmsten Boulevard-Pressen, die man sich überhaupt nur denken kann, gestraft ist. Dann wäre das vollständig gewesen, Herr Babbel.

Naja, nichts für ungut. Wie sagten Sie selbst in dem „Motz-Interview“ (B.Z.): „Nach meiner Zeit in Berlin wird mich wahrscheinlich nichts mehr schocken.“ Hoffentlich gelingt das auch während dieser Zeit, wie kurz sie auch immer sein wird.

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