vonDetlef Guertler 11.12.2008

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Sonst ist die taz ja immer ganz vorne dabei, wenn es darum geht, Straßenkrawalle in neue soziale, politische oder soziopolitische Bewegungen umzudeuten. Aber diesmal keine Rede davon: Laut taz flauen die Spannungen in Griechenland wieder leicht ab, von einem Übergreifen auf andere Länder wird nichts berichtet – der Tagesspiegel hingegen weiß von Solidaritäts-Randale von Madrid bis Kopenhagen zu erzählen, und obwohl dieses Wort nun wirklich so klingt, als sei es von zugedröhnten tazlern in den frühen 80ern erfunden worden, findet sich im taz-Onlinearchiv kein einziger Treffer dafür, und auch bei Google hat es der Tagesspiegel exklusiv.

Wobei andernorts die Medien sowohl über Krawall als auch Randale hinausgehen. Mein tägliches Gratis-Käseblatt zum Beispiel, der „Marbella Express“: „La „generación de los 600 euros“ se subleva“ heißt dort heute die Schlagzeile – die 600-Euro-Generation lehnt sich auf. Dass die europäische Jugendrevolte, die da herbeigeschrieben wird, jetzt tatsächlich Gestalt annimmt, ist zwar eher unwahrscheinlich, schließlich ist sogar am Mittelmeer jetzt Winter; aber da die Wirtschaftskrise ja gerade erst angefangen hat, und da die Perspektiven für die Jugendlichen sich entsprechend verschlechtern dürften, und da aller Wahrscheinlichkeit nach es auch 2009 wieder Sommer werden wird, sollten sich Berufsrevolutionäre jetzt schon mal darauf vorbereiten, in etwa fünf Monaten eine paneuropäische Massenbewegung zu dirigieren.

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