vonEva C. Schweitzer 05.08.2009

taz Blogs

110 Autor*innen | 60 Blogs
Willkommen auf der Blogplattform der taz

Mehr über diesen Blog

Nobody ist perfekt. Ich, zum Beispiel, habe neulich unseren New Yorker Polizeichef Ray Kelly als David Kelly bezeichnet (angelehnt an David Kelley, der Schöpfer von Ally McBeal), habe einmal geschrieben, Walter Momper habe einen frühen Kämpfer gegen den Sozialismus geehrt (es handelte sich um einen Kämpfer gegen den Nationalsozialismus), und schon mal Billiarden mit Trilliarden verwechselt. Aber ich werde in den Schatten gestellt von Alessandra Stanley.

Alessandra Stanley ist die TV-Kritikerin der Times, und sie hat einen Nachruf auf die Journalistenlegende Walter Cronkite geschrieben, die sieben (1) Berichtigungen nach sich zog. Cronkite war 92, als er starb, und lebte schon länger zurückgezogen, man sollte also vermuten, dass die Times einen fehlerfreien Nachruf von ihm auf Lager hat. Aber nein. Der Public Editor der Times widmete Stanley seine letzte Kolumne. Daraus erfuhren wir, dass die Times Stanley einen eigenen Korrektor zur Seite stellte, für jemanden, der meist Fernsehkritiken schreibt, nicht schlecht. Jetzt weiß ich, warum die Times 1100 Redakteure hat. Stanley, erfahren wir noch aus der Columbia Journalism Revue, ist die Tochter von Timothy W. Stanley, Assistent des jüngst verstorbenen Robert Strange McNamara, US-Kriegsminister und Hauptverantwortlicher des Vietnamkrieges (und die beste Freundin von Judith Miller). Cronkite wiederum galt als Musterbeispiel des korrekten Journalisten.

Nun zu etwas vollkommen anderen: Meine Katzen. Ich habe beschlossen, mich gänzlich in die Wohnung der Nachbarin einzuquartieren und mein Bettzeug hochgeschleppt, die Katzen waren davon restlos begeistert. Erst lagerten sie neben der Badewanne (der Gedanke, ins Wasser zu springen, kam der neugierigen Katze kurz, wurde aber verworfen), dann turnten sie um mein Schlafsofa herum. Nach einer kurzen Ruhepause, so gegen drei Uhr nachts beschlossen sie, ich habe nun aber genug geschlafen, ich solle doch bitte aufstehen und mit ihnen spielen. Morgens um acht kam eine andere Nachbarin, um ein Fax zu schicken, ich habe also praktisch kein Auge zugetan. Die Katzen lagen dann den Rest des Tages faul in der Sonne.

Eva C. Schweitzer, Manhattan  Moments. Geschichten aus New York, erschienen bei Droemer-Knaur, Juni 2009,Taschenbuch, 9,95 €

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/some_like_it_hot/

aktuell auf taz.de

kommentare