vonClaudia Mussotter 26.06.2009

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Es gibt Bars, die berühmte Drinks erfunden haben. Und es gibt Restaurants, die berühmte Gerichte erfunden haben. Aber es gibt wenige Orte, auf die beides zutrifft. Harry’s Bar in Venedig, 1931 von Giuseppe Cipriani eröffnet, ist einer dieser Orte. Einmal handelt es sich um den „Bellini“, einen Cocktail auf der Basis von weißen Pfirsichen und Prosecco. Das andere ist als Carpaccio in die Geschichte eingegangen. Ein im Original hauchdünn aufgeschnittenes rohes Filet vom Ochsen oder Rind, das fächerartig auf dem Teller ausgebreitet wird.

Bellini
Den weltberühmten, im Grunde recht einfach herzustellenden Cocktail „Bellini“ erfand Giuseppe Cipriani 1948; er nannte ihn nach Giovanni Bellini, einem Maler der Renaissance, dessen Werke in jenem Jahr gerade ausgestellt wurden. Als Fan der weißen italienischen Pfirsiche probierte er lange herum, um den perfekten Sommercocktail zu kreieren. Letztendlich blieb er dem Prinzip des Hauses treu – wenige, aber beste Zutaten – und beschränkte sich auf eine simple Kombination: Pfirsichpüree, aufgegossen mit Schaumwein. In Harry’s Bar werden die Pfirsiche allerdings von Hand mit der Gabel zerdrückt, der Cocktail mit dem besten Prosecco zubereitet.
Mittlerweile existieren viele „Bellini“-Rezepte. Oft wird Pfirsichsaft, mal auch Pfirsichschnaps oder -likör zugefügt. Um ein bisschen Farbe ins Glas zu bringen, kann man auch ein paar Himbeeren hineingeben.
Die spanische Variante könnte folgendermaßen aussehen: Statt Prosecco, der übrigens nichts mit seco (trocken) zu tun hat, sondern eine Rebsorte ist, kann man einen leichten, fruchtigen Cava aus dem Penedès nehmen. Als Pfirsich bietet sich der mit der roten Schale an. Es gibt ihn sowohl mit weißem als auch rotem Fruchtfleisch.
Als Glas würde ein hoher Sektkelch passen – gut gekühlt. Oder man deponiert das Pfirsichpüree für eine Weile im Gefrierfach.
Und das Verhältnis Pfirsich zu Sekt? 1 zu 3, 1 zu 5 – ganz nach Gusto.

Montgomery
Cipriani hat noch weitere Cocktails erfunden: unter anderem den „Montgomery“, wie Ernest Hemingway ihn nannte. Hierbei handelt es sich um einen sehr trockenen Martini und Gin – und zwar im Verhältnis 15 zu 1!
Wie Namensgeber Feldmarschall Bernard Law Montgomery nachgesagt wurde, ein Verhältnis, das er im Kampf bevorzugte – zu seinen Gunsten natürlich.

Venecia y tú
Da bietet sich doch eher ein Sommerdrink für Verliebte an: „Venedig und du“.
Ein Cocktailglas zur Hälfte mit gestoßenem Eis füllen.
3/4 Weißwein, 1/8 roter Vermouth und 1/8 Campari Bitter zugießen und gut verrühren. Serviert wird der Cocktail mit Streifen von Orangenschale.

Bon profit!

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https://blogs.taz.de/sommercocktails_im_stil_von_venedig/

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