vonSchröder & Kalender 21.07.2009

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Der Bär flattert schwach in westlicher Richtung.
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Mittwoch, 15. Juli

Erster Badetag! Wir wollten zum Müggelsee – dem S-Bahn-Desaster trotzen. Abfahrt 10:30 Uhr mit der Ringbahn. Ostkreuz, am Gleis der S3 nach Erkner fuhr uns die Bahn vor der Nase weg – aus Daffke! Jörg beschwerte sich bei der Aufsicht: »Das war eben sehr unhöflich vom Fahrzeugführer, daß er die Türen geschlossen hat, als wir gerade davor stehen.« Der Aufsichtsmann, ein Typ mit blaßblauen Sadistenaugen, triumphierte: »Den Abfahrtsauftrag habe ich persönlich gegeben! Wenn Sie oben auf Mitte ausgestiegen wären, hätten Sie den Zug unten noch erreicht.« Wir warteten zwanzig Minuten auf die nächste S-Bahn und trösteten uns damit, daß solche Arschlöcher von gemeinen S-Bahn-Aufsichtsleuten demnächst von Kameras und Monitoren ersetzt werden.

Im Zug saß uns ein fünfzigjähriges Lehrerpärchen gegenüber. Sie redeten geschwollen über ein Biologieprojekt und wie sie die Bildunterschriften für Tiere und Pflanzen anlegen sollen: »Mit PC-geschriebene Schildchen«, meinte er. »Mit dem Kugelschreiber«, widersprach die Lehrerin affektiert, »das hat mehr Seele.«

Im Strandbad Müggelsee bestellten wir wie immer eine Currywurst. Der Kioskbetreiber wehrte ab: »Jetzt keine neuen Bestellungen! Ich habe eine ganze Liste abzuarbeiten.« Barbara: »Dann schreiben Sie uns bitte auf die Liste, zwei mal Currywurst mit Pommes.« Er: »Typisch deutsch! Um Punkt eins wollen alle essen.« Jörg: »In anderen Ländern essen die Leute manchmal auch.« Er: »In Amsterdam nicht! Da essen sie abends. Vor einer Viertelstunde ist ihre Wurst nicht fertig!« Wir setzten uns in Rufweite, tatsächlich kamen wir dann ganz schnell dran, die anderen Listenkunden waren nämlich nicht rechtzeitig zur Stelle.

Zwei kleine Jungs hatten auch Glück, sie setzten sich zu uns an den Tisch und aßen. Barbara fragte sie: »Habt ihr jetzt Ferien?« Der linke: »Ja, heute ist der erste Tag.« Barbara: »Warum sind denn so wenig Kinder hier?« Der rechte: »Die müssen sich erst von der Schule erholen.«

Wir badeten, ruhten uns aus und beobachteten die Schmetterlinge, darunter ein prächtiger Schwalbenschwanz.

So sehr wir uns am Vormittag über den Aufsichtsfritzen der S-Bahn geärgert hatten, so erfreulich war nun die nette Geste des Straßenbahnfahrers der Linie 61. Er wartete die drei Sekunden, bis wir die Bahn im Laufschritt erreicht hatten. Bei Eis-Klatsch gab es dann eine neue Sorte: »Sesam, öffne Dich!« – Nusseis mit Sesamkörnern und Karamellstreuseln – sehr gut!

Abends fuhren wir zur Ausstellungseröffnung ›Böse Dinge‹. Im U-Bahnhof am Kottbusser Tor trafen wir Sophie Goltz, sie hat zuletzt die Ausstellung ›Kunst und Öffentlichkeit. 40 Jahre Neuer Berliner Kunstverein‹ kuratiert. Sophie begleitete uns zum Museum der Dinge.

Dort trafen wir Michael Fehr und Grischa Meyer, die Vorstände des Werkbundarchivs.

Grischa Meyer und Jörg Schröder

Schließlich sahen wir uns schwitzend – das lag an der Temperatur unterm Dach – die sehr komischen bösen Dinge an.

(BK / JS)

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