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Der Bär flattert in östlicher Richtung.
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Donnerstag, 16. Juli
Wieder zum Baden an den Müggelsee. In der S3 saßen wir neben einer Rentnerin. Nachdem Barbara ihr erzählt hatte, daß die S-Bahn-Aufsicht schon mehrfach das Abfahrsignal gab, als wir gerade vor der Tür standen, erzählte sie, bei ihr sei das auch immer so. Die Rentnerin: »Das macht der aus Daffke!« Anschließend ein langes Gespräch über die Bahnpolitik und solche Managertypen wie Mehdorn, die sich die Taschen füllen. Dann zeigte sie auf ihren Einkaufswagen, sie kam gerade aus Pankow und hatte bei ihrer Freundin Klaräpfel geholt.
Wir liegen am Ufer des Müggelsees unter Eichen und blättern die Zeitungskonvolute durch, die sich in den letzten Tagen angesammelt haben. »Was notierst du da?«, fragte Jörg. Darauf Barbara: »Mir ist eben Sophie von Kühn eingefallen, ihr Tagebucheintrag, als ihr Verlobter Novalis, der Freiherr von Hardenberg, sie besucht hatte: ›Heute war Hartenberch bey uns, es viel weider gar nichts vor.‹
Auf der Rückfahrt studieren wir eine schwangere Schmierenschauspielerin, die sich selbst spielte und den Fahrgästen vorführte, wie man als Intellektuelle bedeutungsvoll die ›Zeit‹ liest. Für diese Pantomime beanspruchte sie für sich, die restliche Zeitung und ihr Fahrrad sechs Klappsitze.
Abends als Freizeit-Araber, aber mit Rotwein
(BK / JS)