vonSchröder & Kalender 02.07.2011

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Der Bär flattert in östlicher Richtung.
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Arbeitsreiche Wochen liegen hinter uns, in denen wir 16 März-Titel  für die Büchse der Pandora vorbereitet, gleichzeitig die neue Folge „Funkloch“ hergestellt und  ›Immer radikal, niemals konsequent‹ bei Philo Fine Arts fertig gemacht haben. Das Buch über den März Verlag ist schön geworden und wird am 20. Juli ausgeliefert.

Es blieb keine Zeit für Gäste. Wir waren auf Entzug und freuten uns, als Jamal Tuschick seinen Besuch ankündigte.

Montag, den 27. Juni

Abends saßen wir mit Jamal auf der Terrasse, und er berichtete von seinen Projekten. Bei Martin Schmitz erscheint demnächst sein neues Buch aus dem ›Burg‹-Zyklus mit dem kryptischen Titel ›Grobzeug im Rindermix‹. Als Tuschick-Fans ahnen wir: Das gibt wieder eine volle Breitseite auf Frankfurts Äppelwoi-Kultur. Einige Kapitel stehen schon im Netz.

v.l.n.r.: Jamal Tuschick, Barbara Kalender, Jörg Schröder

Dienstag, den 28. Juni

Heute trafen wir uns in Kreuzberg mit Matthias Mergl und Wolfgang Müller im ›Südblock‹, direkt am Kottbusser Tor. Man sitzt dort im Schatten kleiner Bäume und blickt auf den neobarocken Springbrunnen aus dem Baumarkt, cool. Matthias dedizierte uns sein neues Buch ›Der Terror der Selbstverständlichkeit – Widerstand und Utopien im Neo-Individualliberalismus‹, über das Wolfgang Müller in ›Spex‹ schrieb: »Die Grünen tapezieren rassistische Wahlplakate, ein Schwuler aus der FDP wird Außenminister, im Saarland bildet sich eine Jamaika-Koalition: 2009 war das Jahr des ›Neo-Individualliberalismus‹. Der neue Begriff beschreibt eine unsichtbare und gefährliche Bewegung, die von der Annahme ausgeht, alle Emanzipationsutopien seien verwirklicht und kollektive Interessen hätten sich deswegen erledigt.«


v.l.n.r.: Matthias Mergl und Wolfgang Müller

Wolfgang Müller erfreute uns und die umliegenden Tische mit einer spontanen Lesung aus seiner fulminanten Satire über den Kunstmarkt mit dem Titel ›Kosmas‹. In seinem Geleitwort schreibt er: »In ›Kosmas‹ erlaube ich mir, Kleinteiliges und Mikrokosmisches neben Gigantisches und Universelles zu stellen, Lokales neben Globales, Echtes neben Künstliches, Wahres neben Unwahres, Privates neben Öffentliches, Organisches neben Anorganisches, Festes neben Weiches. Durch diese Gegenüberstellungen und gleichzeitigen Verschränkungen entstehen Räume. Und genau in diesen formt sich eine Gestalt, die mich fasziniert. Eine Gestalt, die eine Ästhetik der Präsenzen konstituiert.«

Mittwoch, den den 29. Juni

Erster freier Tag seit langem, wir drehten unsere übliche Runde im Volkspark. Trotz des schönen Wetters waren nicht viele Leute unterwegs. Drei Teenager kicherten, als wir an ihnen vorbeigingen. Plötzlich knallte es neben uns und gleich darauf noch einmal. Ein junge Mann, der mit seiner Freundin auf der Bank saß, rief: »Mensch, macht das mal woanders!« Aber das ist ja nicht der Sinn der Sache, es soll ja stinken.

Gleich auf der nächsten Bank saß ein oller Hippi-Engel und redete auf hilflose Parkbesucher ein.

Wieder zuhause packten wir die Badehosen ein und fuhren an unseren Lieblingssee.

Morgen geht’s weiter

(BK / JS)

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