von 21.05.2010

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Ist die Tonne für die Tonne? (Foto: dierk schaefer/Lizenz: by)

Frühjahr, fast schon Sommer und in meinen Kleiderschrank passt kein neues T-Shirt mehr. Also aufgeräumt und aussortiert. Und wohin mit den alten Klamotten? Eine neue Idee für die Altkleiderentsorgung: Partys auf denen man die alten Fetzen loswerden kann.

Früher habe ich meine aussortierten Hosen und T-Shirts in den Altkleidercontainer geworfen. Die Betreiber der Container verkaufen die Sachen meist unsortiert weiter an Textilrecyclingfirmen. Der Gewinn aus dem Verkauf kommt gemeinnütziger Organisationen zugute, das garantiert das Siegel des Dachverbandes FairWertung. Also alles super?

Nicht ganz. Die Textilrecyclingfirmen verkaufen die Kleidungsstücke nämlich über verschiedene Vertriebswege weiter. Laut FairWertung gehen die besten Stücke an Secondhand-Läden in Deutschland und Westeuropa. Der größte Teil aber wird nach Osteuropa, Afrika oder in den Mittleren Osten exportiert. Oft wird kritisiert, dass Altkleiderexporte der Wirtschaft in der dritten Welt schaden. FairWertung widerspricht diesem Vorwurf. Der Verband startete 2003 ein zweijähriges Dialogprogramm in Afrika. Der Import von Gebrauchtkleidung wurde von den Gesprächspartnern selten kritisiert. Im Gegenteil, importierte Gebrauchtkleidung sei die wichtigste Grundlage zur Deckung des Bekleidungsbedarfes der Bevölkerung. Trotzdem habe ich dabei kein gutes Gefühl mehr.

Die Alternativen: Lokale Kleiderkammern, wo Bedürftige kostenlos Kleidung erhalten. Oder Second-Hand-Länden. Dort kann ich nicht nur meine alten Kleidungsstücke verkaufen, sondern selbst günstig neue erstehen. Nur die Mülltonne streiche ich definitiv von meiner Liste: Kleider und Textilien mit synthetischen Stoffen müssen laut deutschem Abfallgesetz als „Sondermüll“ entsorgt werden. Eine Kleiderspende dagegen ist ein Beitrag zum Umweltschutz. Aus den Rohstoffen der recycelten Kleidungsstücke werden neue Produkte hergestellt. Zum Beispiel Türverkleidungen und Hutablagen für Autos, Teppichböden und Putzlappen.

Am besten aber gefällt mir die Idee der Klamottentauschparty: Ich bringe meine alten Kleidungstücke mit und tausche mit anderen Gästen. Jeans, Shirts und co sollten natürlich gut erhalten und für andere noch attraktiv sein. Auf klamottentausch.net werden regelmäßig Tauschpartys angekündigt. Der Blog begleitete 2009 die erste Party dieser Art in Freiburg. Meine Party kann ich natürlich auch ohne eine Website feiern: Freunde einladen, Spaß haben und mit neuem Outfit nach Hause gehen.

Text: Lena Sarika Dietermann

Fotolizenz: by

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