von 02.07.2010

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Vorsicht - Überall lauert Strom (Foto: zigazou76/Lizenz: by/(M)Jan Schneider)

Zu Strom gibt es keine Alternative. Niemand könnte ohne Strom diesen Text lesen. Bei der Stromerzeugung allerdings gibt es Alternativen. Im großen Stil bekannt von Photovoltaik-Anlagen oder Off-Shore Windparks. Strom kann aber auch ganz einfach im Alltag erzeugt werden. Wir haben die zehn „spannendsten“ Ideen gesammelt.

1.) Kanadische Knie-Kraftwerke
Kanadische Forscher von der Universität in Burnaby haben eine Knie-Prothese entwickelt, die elektrische Energie beim gehen herstellt. Sie Nutzt dazu die Abbremsbewegung des Unterschnkels. In Zukunft könnten damit tragbare GPS-Geräte, Handys oder medizinische Implantate mit Strom versorgt werden. Der Prototyp des „biomechanischen Energie-Ernters“ erzeugt Strom, um bis zu zehn Handys gleichzeitig zu betreiben. Ganz ausgereift ist die Idee noch nicht: Wer möchte beim Spazieren eine 1,6 Kilogramm schwere Apparatur am Knie herumschleppen? Doch sollte dieses Problem einmal gelöst sein, könnten operative Eingriffe zum Austauschen der Batterien von Herzschrittmachern bald überflüssig sein. Ein einfacher Gang um den Block würde genügen, um die Batterie aufzuladen.

2.) NoPoPo
In Japans Supermarktregale findet man ein etwas gewöhnungsbedürftiges Produkt zur Stromherstellung. Die „NoPoPo“-Batterie ist eine kleine Energiezelle, die mit Urin aufgeladen werden kann. Der im deutschsprachigen Raum irreführende Name „NoPoPo“ ist die Abkürzung für Non-Pollution Power.
Die 1,5 Volt AA-Batterie wurde an Singapurs „Institute of Bioengeneering and Nanotechnology“ entwickelt und erzeugt Nach dem heutigen Entwicklungsstand genug Strom, um eine Taschenlampe etwa 20 Stunden leuchten zu lassen. Dazu benötigt sie lediglich 0,2 Milliliter Urin, die mit einer mitgelieferten Pipette eingefüllt werden. Großer Vorteil der NoPoPo-Batterie: Sie kostet nur vier Euro und ist damit nicht viel teurer als herkömmliche Akkus.

3.) Tanzen für die Umwelt
Für alle Feierwütigen, die auch auf nächtlichen Clubtouren das Klima schützen wollen, hält der WATT Club in Rotterdam eine Überraschung bereit. Dort können sich die Partygäste auf dem „Sustainable Dance Floor“ austoben und dabei mit jedem Tanzschritt Strom produzieren. Entwickelt wurde der Tanzboden von Niederländischen Studenten, der Enviu – innovators in sustainability und dem Architekturbüro Döll. Über mechanische Federn wird die Bewegungsenergie in Strom umgewandelt. Auf einer Leinwand können die Klimaschützer live beobachten, wie viel Ökostrom sie gerade ertanzen. Pro Gast werden so bis zu 20 Watt produziert. In Deutschland durfte man den klimaverträglichen Tanzboden bei der ersten Organic Disco in Darmstadt bestaunen.

4.) Sauer macht elektrisch
Stromerzeugung muss nicht immer mit Hi-Tech zu tun haben. Aus einer Zitrone, ein paar Eisennägeln und etwas Draht kann sich jeder sein eigenes kleines Biokraftwerk bauen. Eine Anleitung bieten die Bastler der Kampagne „Entdecker voraus“ aus der Liga der Freien Wohlfahrtspflege Hessen. Mit einer Leistung von 0,7 bis 1,5 Volt lässt sich damit jedoch gerade mal eine kleine Glühlampe betreiben.

5.) Lautschlucker
Eine weitere Erfindung aus Japan steht noch am Anfang der Testphase. Das SONEA – Sonic Energy Absorbing System. Was aussieht wie ein herkömmlicher Lautsprecher, könnte den Energiemarkt gehörig aufmischen. Anstatt Musik zu verbreiten, absorbiert die SONEA Einheit die Schallwellen der Umgebung und wandelt sie in Strom um. Pro aufgefangenes Dezibel entstehen so bis zu 30 Watt. Den Lärm einer Vuvuzela (130 Dezibel) genommen, entstehen bis zu 240 kW Strom. Rechnet man das Beispiel weiter und geht von einem Stadion mit 500 ununterbrochen trötenden Vuvuzelas aus, werden pro Spiel bis zu 180 MW Energie generiert. Das wiederum entspricht der Verbrennung von 1200 Tonnen Erdöl.

Die nächsten fünf Ideen zur Stromherstellung folgen in der kommenden Woche.

Text: Jan Schneider

Foto-Lizenz: by

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