Die Schlampen-Kolumne von Deniz Yücel über das schandvolle Ausscheiden der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im Viertelfinale der Weltmeisterschaft sorgt für Aufregung. “So verspottet die taz unsere Fußball-Mädels”, titelt die BILD-Zeitung. Auf taz.de sind bisher mehr als 550 Kommentare eingegangen. Ein Hausblog-Kommentator fragt:
Wegen Yücels Trikottausch-Klolumne dreht die “Community” komplett durch. Gibt dazu irgendwelche Stellungnahmen der taz?
Nun, eine Stellungnahme “der taz” gibt es nicht. Wir halten ja viel auf unsere Meinungsvielfalt. So heißt es im Redaktionsstatut: “Ansichten von Redaktionsmitgliedern, die den in der Redaktion jeweils vorherrschenden Sichtweisen zuwider laufen, werden respektiert. In der Kommentierung finden auch Minderheitsmeinungen innerhalb der Redaktion ihren Platz.”
Alles, was ich daher bieten kann, sind Stellungnahmen einzelner taz-Mitarbeiter. Mein persönlicher Kommentar zur Kolumne: Ich vermute, selbst die Altersangaben sind so schlampig recherchiert, dass sie vor keinem Faktencheck Bestand haben würden. Und das meinen andere tazler zur Kolumne und ihrem Autor:
Frankfurt/Main-Korrespondent Klaus-Peter Klingelschmitt: “Seriöse Sportberichterstattung auf gehobenem Niveau geht anders!”
Klimaredakteur Ingo Arzt: “Auf diesem Niveau wurde die Gender-Debatte noch nie geführt.”
Sonntazredakteur Martin Reichert: “Der ist aufgrund seines Migrationshintergrunds irgendwann in ein Gender-Gap reingefallen und nie wieder rausgekommen.”
Auslandsredakteur Georg Baltissen: “Wie kann man in so wenigen Zeilen so viele Bindestriche unterbringen? Unfassbar!”
Schwerpunktredakteur Thomas Gerlach: “Diese Kolumne ist ja noch harmlos, in Wirklichkeit ist der Typ (37) noch viel irrer.“
Aushilfshausmeister Helmut Höge: “Was für ein schlampiges Deutsch!”
Martin Kaul, Redakteur für Politik von unten/soziale Bewegungen: “Ich dachte ja: Wenn der über die Mädchen-WM schreibt, haben WIR wenigstens ein paar hitlerfrei Wochen. Aber der kriegt ja beides auf einmal hin!”
Reporter Philipp Gessler: “Manchmal trägt er Pferdeschwanz. Aber ich finde: Der Schwanz muss ab, sieht viel moderner aus.”
Fotoredakteur Mathias Königschulte: “Schimm! Aber es könnte schlimer sein: Wenn es nach dem ginge, hätte seine Kolumnen auch Bilder!”
Innenpolitikredakteur Paul Wrusch: “Der würde ja viel lieber Mädchen-Tennis als Fußball kommentieren, aber dazu macht die taz ja keine Beilage. (Leider!)”
Layoutchef Jörg Kohn: “Mädchen-WM-Kolummen sind eben ein anderer Sport.”
Kulturredakteur Ulrich Gutmair: “Der ist doch besoffen. Und ich bin sehr betroffen.”
Multitalent Thomas Winkler: “Ich lese das zunehmend abnehmend.”
Willi Vogelpohl, Marketing: “Das muss man erstmal hinkriegen, jeden Tag über eine Frauen-Fußball-WM zu schreiben, ohne einmal das Wort Frau zu benutzen – Mann, Mann, Mann!”
Jan Feddersen, Redakteur für besondere Aufgaben: “Ein Glück, dass die Kolumnen stets gegengelesen wurden. Gar nicht auszumalen, was passiert wäre, wenn die Texte ohne redaktionelle Kontrolle veröffentlicht worden wären.”
Carl Ziegner, Online-Redakteur: “Der ist doch selber die größte Klick-Schlampe.”
Lukas Wallraff, Chef vom Dienst: “Ich habe ihn dazu aufgefordert, dem Internet fernzubleiben. Andererseits: Wer weiß, was der Mann dann anstellen wird?”
Bildungsredakteur Christian Füller: “Dafür wurde die WM-taz gegründet. Aber das war vielleicht keine so gute Idee.”
Verlagsgesschäftsführer Karl-Heinz Ruch: “Der muss sich entscheiden: Für UNS oder gegen UNS, Schwarz oder Weiß, Teil der Mannschaft oder Teil des Problems, dazwischen gibt es nichts.”
NRW-Korrespondent Pascal Beucker: “Der Schlampen-Text war eine Sauerei: Melanie Behringer (25) hat gefühlte 50 schlampige Flanken getreten. Ausgerechnet die soll bleiben?”
Verkehrsredakteur Richard Rother: “Aufm Platz kann der nix – außer treten. Zumindest hier gilt: Blond kickt besser.”
taz2-Ressortleiter Daniel Schulz: “Diese Türken können sich alles erlauben und kommen trotzdem bei den taz-Expertinnen gut an. Was machen WIR Ossis nur falsch?“
Korrektor Stefan Mahlke: “Für mich als Integrationsforscher sind diese Gossen-Glossen höchst aufschlussreich.”
Layouter Tim Seidel: “Der einzige Integrationskurs, den der je besucht hat, begann mit den Worten: ‘Integrier mich, Baby!'”
Auslandsredakteur Dominic Johnson: “Er wollte doch spielen. Aber er kam nur im Viertelfinale.”
Meinungsredakteur Wolfgang Gast: “Ich mach da nicht mehr mit.”
Schwerpunktredakteur Kai Schlieter: “Nach der WM kann der was erleben.”