Investmentbanker nutzen das preiswerte Geld der Notenbanken, um damit gegen Regierungen zu spekulieren und die angeschlagenen Volkswirtschaften auszunehmen. Zu der Überzeugung sind in den vergangenen Wochen der Griechenland-Krise immer mehr Regierungen gelangt. Die EU-Kommission will deshalb künftig einen Teil der Zockergeschäfte verbieten. Vertreter der Deutschen Bank, amerikanischer und britischer Großbanken haben sich vor dem Wochenende mit der EU-Kommission getroffen um solche Verbote doch noch abzuwenden. In Berlin kündigte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble an, dass er ungedeckte Leerverkäufe, mit denen Börsenprofis auf niedrigere Kurse spekulieren, gesetzlich verbieten lassen will.
Ärgerlich sind die Aktivität der Banken und anderen Spekulanten vor allem vor dem Hintergrund, dass die Bundesregierung zum Beispiel mehr als das Doppelte des Eigenkapitals aller deutscher Banken (240 Mrd. Euro) als Garantien für den deutschen Bankensektor bereitgestellt hat, wenn man der FAZ glauben mag.
Die Financial Times berichtete am Samstag, dass die griechische Regierung Hedgefonds vom Kauf neuer griechischer Staatsanleihen ausschloss und die EU-Kommission sich in Brüssel mit Vertretern der Deutschen Bank, von Barclays und JP Morgan traf, um das Verbot des Handels mit Credit Default Swaps (CDS) zu diskutieren. Verboten werden soll die Spekulation mit solchen Papieren Institutionen, die selbst keine Anleihen besitzen, gegen deren Verluste sie sich mit den entsprechen Swaps absichern.
Die International Herald Tribune berichtet derweil, dass sich das US-Justizministerium und die US-Notenbank mit den entsprechenden Griechenland-Geschäften von Goldman Sachs und anderen Banken beschäftige. Im Kommentar fordert die einflussreiche Zeitung, den Handel mit Derivaten wie diesen Swaps stark zu regulieren.
Wenn man der Sonntags-Faz glaubt, hat sich das Volumen dieser sogenannten Versicherungen für griechische Staatsanleihen innerhalb eines Jahres auf 84 Milliarden Dollar verdoppelt. So steht auf der Seite1 der jüngsten Ausgaben. Im Wirtschaftsteil ist dann nur noch von einem Volumen von 10 Milliarden dieser CDS die Rede. Wir nehmen mal nicht an, dass die FAZ-Wirtschaftsredaktion den Umfang der Spekulationen verniedlichen wollte, wahrend die Politikredaktion sie übertreiben will. Da diese Papiere nur zwischen den Spekulanten gehandelt werden, weiß niemand wirklich, wie groß das Volumen dieseer Spekulationen ist.
Frau Prokop hätte sich an den Kopf gegriffen: Stoppt diese Spieler endlich, sie spielen mit unserem Wohlstand.