Mitteleuropa mitten im Meer - aus Plastik (Foto: Alex Hofford/Greenpeace) „Die Menge an Kunststoff, die wir seit Beginn des Plastikzeitalters produziert haben, reicht bereits aus, um unseren gesamten Erdball sechs Mal mit Plastikfolien einzupacken.“ (Zitat aus „Plastic Planet “)
Keine schöne Vorstellung. Aber wir recyceln unseren Müll ja fleißig, um die Umwelt zu schonen. Pustekuchen. Mehr als sechs Millionen Tonnen Kunststoffmüll gelangen jährlich in die Ozeane. Die Meeresschutzorganisation Oceana schätzt, dass weltweit jede Stunde von Schiffen rund 675 Tonnen Müll direkt ins Meer geworfen werden, die Hälfte davon aus Plastik.
Plastikmüll kann für mehrere hundert Jahre in den Ozeanen treiben. Doch er schwimmt nicht einfach nur im Meer; er wird von Meeresströmungen angezogen und sammelt sich in so genannten Müllstrudeln. Diese Müllstrudel haben mittlerweile gigantische Ausmaße. Der größte befindet sich im Pazifik und hat die Größe Mitteleuropas – eine geschätzte Menge von 100 Millionen Tonnen Plastik.
Auch der Atlantik hat einen Müllstrudel mit vergleichbarer Ausdehnung. Für die Tierwelt ist das eine Katastrophe. Ein Beispiel: Schildkröten halten Plastiktüten für Quallen und verenden an Darmverschluss. Auch der Mensch ist betroffen. Meerestiere, die nicht an gefressenem Plastik sterben, speichern toxische Substanzen in ihrem Körper. Diese gelangen so in die Nahrungskette.
Meeresbiologe und Umweltschützer von Greenpeace Thilo Maack, ist zum Müllstrudel im Nordpazifik gereist und hat sein Bordtagebuch in einem Blog online gestellt. Maack erklärt auch, dass sich im Lauf der Jahre das Plastikmaterial in immer kleinere Fraktionen zerschlägt. Diese Teilchen gelangen an unsere Strände und sehen Sandkörnern zum Verwechseln ähnlich. Schon jetzt hat sich Plastik mit dem Sand vermischt. Eine grausige Vorstellung, am Strand auf Plastiksand zu spazieren.
Text: Carla Schneider