vonCaro 13.06.2009

Fotoblog Streetart

Geklebtes, Geschriebenes, Gesprühtes – es gibt Vieles, was die Straßen der Stadt erobert. Hier gibt es Fotos davon zu sehen.

Mehr über diesen Blog

Haben Sie schon gehört? Heute haben wir das Haus am Michaelkirchplatz 4-5 besetzt! Das große Haus steht bereits seit elf Jahren leer, obwohl es in einem guten Zustand ist und für vielerlei Projekte nutzbar wäre.” [aus dem Brief an die Nachbarn, der gestern vor besagter Adresse verteilt wurde] Und so sah die Lage vor Ort aus:

Für ein soziales Zentrum gegen das unsoziale System” und “Besetzt” stand auf den Transparenten, die nach und nach aus den Fenstern gehangen wurden…anfangs war alles noch ganz friedlich (hier circa 18:30 Uhr).

Dann kamen immer mehr Uniformierte, verstellten die Eingangstür des besetzten Hauses und filmten fröhlich jedes Detail ab.

…sie vermehrten sich…und dann kam der dicke grüne LKW mit dem Werkzeug, mittels dem sie die Eingangstür aufbrachen. In der Zwischenzeit wurden alle Demonstranten von der Straße gedrängt, erhielten Platzverweise, einige bekamen was auf die Mütze, es gab auch Festnahmen.

Home sweet home – Ihr kriegt uns hier nicht raus“, “Venceremeos – diesmals wirklich” (vor einem Jahr wurde das Gebäude schonmal besetzt…und zügig geräumt), “Träume brauchen Freiräume“…die Besetzer_innen in Aktion.

Im Fenster oben: “Wir wollen mehr Büros!! Bitte!!!“, unten: “Häuser könnt ihr zerstören – Ideen nicht!!!“, “Wir bleiben alle und kommen immer wieder!

Ick will ooch ‘n Carloft für mein Fahrrad“.

Und was hat dieser Artikel eigentlich mit Street Art zu tun, mag sich manch geneigte_r Leser_in fragen…sieh doch, hier ist der Zusammenhang! Und nebenbei die Ansicht der eingebrochenen Eingangstür.

Die rabiate Festnahme eines der Besetzer. Als er im Einzel-Gefangenentransporter eingesperrt und abtransportiert wurde, hörte man seine Fäuste gegen die Innenseiten der Zelle schlagen und sah den Wagen wackeln…eine schreckliche Szene.

…die Transpis wurden durch die Polizei entfernt.

Um halb 10 abends war das Haus geräumt. Aber ein Versprechen wurde ja abgegeben:

…wie es auf diesem Bild gerade noch lesbar ist…”immer wieder“.

Die Pressemitteilung/Brief an die Nachbarn der Besetzer_innen kann hier nachgelesen werden.

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/streetart/2009/06/13/wieder-besetzt_michaelkirchplatz_4-5/

aktuell auf taz.de

kommentare

  • och menno keene neuen Bilder von caro,was ist los …hoffe alles ok soweit bei dir? und wer ist Jan hihihi hahaha,lass dich nicht ärgern von so einen,( schon was in Erfahrung bringen können?) Ach´so hast du zufällig einen Hund? guss oli

  • Hi Jan,

    ich lese aus Deinem Kommentar, dass Du Deine ganz eigene Einschätzung zum Thema “engagierte Menschen” hast. Ich möchte an dieser Stelle auf einige Deiner Worte eingehen und meine Perspektive darlegen:

    “die angeblich so sozialen”, “eure Sozialeinkommen”, “euch finanzieren” – Deine Welt scheint schön einfach getrennt nach “die” und “wir/ich”. Lass mich darauf hinweisen, dass die Demonstranten vor Ort eine Ansammlung von Menschen mit Individualität und verschiedenen politischen Einstellungen waren. Eine Sache war ihnen ein gemeinsames Anliegen: ein seit 11 Jahren leerstehendes Haus zugänglich und “für alle” nutzbar zu machen, sowie gegen unsoziale Mieterhöhungen und Stadtteilverdrängung zu demonstrieren.

    Ich weiß nicht um die Einkommensverhältnisse aller Menschen die vor Ort waren, kann jedoch für meinen Teil sagen, dass ich arbeiten gehe, und auch für Leute wie Dich solidarisch meine Steuern zahle. Aber auf diese Sozialneiddebatte will ich hier gar nicht erst eingehen. Ich finde es völlig ok, dass es Leute gibt, die von sozialen Staatsleistungen leben.
    Beschimpft werden die Leute im Übrigen nicht, weil sie sich Eigentum kaufen, sondern die elitäre und geldfixierte Entwicklung für die Stadtteile, in denen vermehrt Eigentum gekauft wird (und in der Folge die Mieten steigen und viele eingesessene Bewohner_innen verdrängt werden – siehe Prenzlauer Berg zu Beginn der 1990er Jahren, genauso wie Friedrichshain Ende der 90er, genauso wie Kreuzberg bis heute, wo die Mieten Straßenweise um circa 20% gestiegen sind. Vgl Infos vom Mieterverein + Andrej Holm – Stadtsoziologe, der konkrete Entwicklungen in Berlin erforscht). Ich sehen nicht das Problem darin, dass neue Leute hinzuziehen, sondern darin, dass “die Eigentümer” dazu tendieren, nur auf ihren eigenen Bauchnabel zu schauen und oftmals finanzielle über soziale Interessen gestellt wird.

    Was die brennenden Autos hier zu suchen haben, das verstehe ich nicht. Es hat am Michaelkirchplatz kein einziges brennendes Auto gegeben.

    Als ich vor Ort war, kam ich insgesamt mit drei Anwohner_innen ins Gespräch, die jeweils sehr positiv aufgenommen haben, dass sich “die jungen Leute” für dieses Haus einsetzen. Sie berichteten mir, dass auch bei ihnen in der Nachbarschaft die Mieten stark angestiegen seien und viele Menschen mit ihren Familien wegziehen müssten. Sie waren außerdem alle drei geschockt von der Gewaltbereitschaft der Polizei, sowie der Übermäßigkeit des Einsatzes. Ach so, und noch am Rande: die Tür aufgebrochen und kaputt gemacht (wie man es auf einem der Fotos sieht), das war die Polizei und nicht die Besetzer_innen!

    Das Haus von der Caritas nebenan habe ich wohl gesehen, wie auch ein paar Menschen, die aus Fenstern geschaut haben. Sie schienen eigentlich nicht traumatisisert von den Vorgängen vor dem Nachbarhaus. Zwei haben öfters mal gewunken und eine Person lächelte. Warum ist das eigentlich “Der Höhepunkt der “der Staat ist so unsozial” Aktionen”?! Schonmal daran gedacht, dass auch die Bewohner_innen der Caritas-Einrichtung in Zukunft von dem sozialen Zentrum nebenan hätte profitieren können? Es gab live Sambamusik und ab und zu Redebeiträge – “Lärm” ist glaube ich der falsche Begriff!
    Die Gewaltausübung vor Ort lief gezielt gegen die Demonstranten, Anwohner_innen wurden (glücklicherweise) unbehelligt durchgelassen.
    Die ganze Aktion dauerte 4 Stunden (18.30-22.30 Uhr, wobei es schon ab 20.30 ziemlich still geworden war) – also wurde niemand seines_ihren nächtlichen Schlafs beraubt oder in Gefahr gebracht.

    Was Goitt hier zu suchen hat ist mir unklar. Und warum nun im Gegensatz zu einer Besetzung der Kommerz hochleben soll, das ist mir gänzlich unverständlich. Naja, Humor habe ich ja auch ein bisschen, also gehe ich davon aus, dass das Ende Deines Kommentars eine ironische Pointe beinhaltet.
    Könntest Du mir bitte trotzdem den Zusammenhang erklären? Bzw Deine Meinung auf den Punkt bringen?

    Grüße von caro.

  • Da brüsten sich die angeblich so sozialen mit Hausbesetzungen, Straftaten und zu guter letzt mit Angst und Schrecken.

    Lustig werden Häuser aufgebrochen und besetzt. Fahrzeuge von Bürgerinnen und Bürgern angezündet die dafür gezahlt haben und dafür arbeiten gehen (wovon eure Sozialeinkommen auch noch bezahlt werden).

    Beschimpft wird der ungerechte Staat, der euer Leben finanziert.
    Beschimpft die Menschen, die sich Eigentum kaufen, darauf Steuern zahlen und wiederum euch finanzieren).

    Der Höhepunkt der “der Staat ist so unsozial” Aktionen; neben dem besetzten Haus am Michaelkirchplatz befindet sich eine Wohneinrichtung der Caritas für geistig eingeschränkte Menschen! Mal daran gedacht, wie es denen geht bei diesen Massenansammlungen, Lärm, Müll und Polizeieinsatz?

    Gott, ihr seid ja so wunderbar sozial! Asozial!

    Es lebe der Kommerz….

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert