vonCaro 31.01.2023

Fotoblog Streetart

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Buchcover: “Mega unerhört! Adbusting mit Polizei und Militär”

Am Dienstag, 07.02.2023 findet ab 20 Uhr im großen Saal in den Mehringhöfen das Bookrelease des neuen Adbusting-Buches des Berlin Busters Social Club statt – in Kooperation mit dem Buchladen Schwarze Risse.

Damit ein gutes Adbusting seine kritische Wirkung auf die vorbeilaufenden Menschen entfalten kann, muss es nicht nur visuell als solches wahrnehmbar, sondern auch klar in der Aussage sein. Ansonsten besteht die Gefahr, dass es von denjenigen vereinnahmt wird, die eigentlich mit dem Adbusting kritisiert werden sollten. Letzteres ist eine beliebte Strategie unter anderem der Bundeswehr-Werbe-Abteilung. Das neue Buch des Berlin Busters Social Club versammelt viele ausdrucksstarke Beispiele spezifischer Adbustingaktionen, in denen Polizei, Geheimdienste und Militär kritisiert werden (um nur ein paar Themen zu nennen: Antimilitarismus, Kritik an Rassismus, Sexismus, Nationalismus in den behördlichen Strukturen, mangelnder Einsatz für Klimaschutz und Menschenrechte,…). Es zeichnet ebenfalls den Weg nach, wie diese Aktionsform durch zähes Engagement heute weitgehend entkriminalisiert ist und dokumentiert beispielhaft historische Adbusting, u.a. aus der NS-Zeit. Mir gefällt die gute Mischung aus aussagekräftigen Fotos und wirklich informativen Texten (danke für das Rezensionsexemplar :-)!). Ich freue mich auf noch mehr Hintergrundinformationen beim Bookrelease!

Auf dem Foto sind zwei Werbevitrinen in einer Berliner Bushaltestelle zu sehen, in denen Bundeswehr-Adbustings hängen. Angeprangert werden der fehlende Klimaschutz und die Unterlassung von Rettungseinsätzen für geflüchtete Menschen im Mittelmeer.
Bundeswehr-Adbusting in Berlin

Aus der Ankündigung auf der Website des BBSC: “Der Berlin Busters Social Club verspricht Spektakuläres in der Ankündigung zum neu erscheinenden Buch „Mega Unerhört: Adbusting mit Polizei und Militär“: „Das Buch zeichnet mit vielen Hochglanz-Aktionsbildern nach, wie Adbustiungs ihren Weg vom Terrorabwehrzentrum und den DNA-Laboren der Polizei in vom Hauptstadtkulturfonds bezahlte Ausstellungen und Museen nahm“ erklärt Adbustian Bustewka, Comedian und Kühlschrankwart*in des Clubs. „Gab es 2018/19 noch Hausdurchsuchungen wegen Adbusting, so ist das Kapern von Werbevitrinen mit eignen Postern heute weitgehend entkriminalisiert.”

Auf diesem Foto sind drei Menschen zu sehen, die an der Werbevitrine einer Bushaltestelle mit einem vermeintlichen Werbeplakat der Bundeswehr zugange sind. Auf dem Plakat ist zu lesen: "Kein Dienst an der Waffe geht ohne Waffe!"
Adbusting live…

Die Geschichten und Mythen, wie es der Berliner Kommunikationsguerilla-Szene mit einer ungewöhnlichen Mischung aus rotzfrecher Öffentlichkeitsarbeit, parlamentarischen Anfragen und wilden Aktionen gelang, trotz Hausdurchsuchungen, Terrorabwehrzentrum und DNA-Analysen Adbusting weitgehend zu entkriminalisieren, bilden den Hauptteil des Buches.

"Wir sind Nazi-Netwerk, nur größer. 110 Prozent national". Ein vermeintliches Werbebild der Polizei Berlin an einem S-Bahnhof prangert Nazi-Netzwerke in den Reihen der Polizei an.
Anlässlich des Polizeikongresses 2022 kritisiert dieses Adbusting Nazi-Strukturen bei der Polizei.

Dank Material aus dem Bundesarchiv in Koblenz, aus dem Museum Berlin-Karlshorst und aus der Gedenkstätte Deutscher Widerstand gelang es dem Berlin Busters Social Club, eine Adbusting-Aktion der „Roten Kapelle“ aus dem Jahr 1943 zu rekonstruieren. „Gerade Polizei- und Gerichtsakten sind neben Tageszeitungen eine wichtige Fundgrube für unser Archiv“ freut sich Carolin Überklebdenstuss, Chef-Historiker*in im Berlin Busters Social Club über die Funde.

Auf diesem Bild ist ein historisches Plakat aus der NS-Zeit (1943) zu sehen. Es bewirbt die Ausstellung "Das Sowietparadies". Die Adbuster*innen von der Roten Kapelle haben damals den Überkleber "Das Nazi-Paradies: Krieg, Hunger, Lügen, wie lange noch?" hinzugefügt.
Historisches Adbusting von der Roten Kapelle, 1943

(…) Weitere Kapitel beschäftigen sich mit Kommunikationsguerilla-Aktionen im weiteren Sinne. Eines untersucht die Wirkung von ironischen Fake-Schreiben, ein weiteres betrachtet unautorisierte Umgestaltungen von Denkmälern.

Auf dem Foto sind zwei vermeintliche Werbeplakate des Verfassungsschutzes zu sehen, die den "Männerbund" und rassistische Strukturen im Verfassungsschutz anprangern.
Vermeintliche Werbung des Bundesamts für Verfassungsschutz in Werbevitrinen

„Und für den Fall, dass wer den Schlüssel zu seiner Werbevitrine im Wohnzimmer oder im Vereinsheim verbummelt hat, haben wir anlässlich der Veröffentlichung des neuen Buches mit anderen Kollektiven gemeinsam im Internet eine interaktive Karte erstellt, in der man nachschauen kann, mit welchen im Baumarkt erhältlichen Rohrsteckschlüsseln die Werbevitrinen bei einem zu Hause nochmal aufgehen“ freut sich Boris „Ad“ Buster.”

Book Release: „Mega Unerhört: Adbusting mit Polizei, Militär und Geheimdiensten“
am 07.2.2023 um 20h
Großer Saal in den Mehringhöfen
Gneisenaustraße 2a, 2. Stock

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