Der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Struck ist eine Anhänger der Ampel. Nicht politisch, nur verbraucherpolitisch. Struck erklärte zum Beginn einer verbraucherpolitischen Tagung seiner Fraktion am Donnerstag in Berlin: „Die Ampel ist Zielrichtung, auch wenn das nicht so einfach ist.“ Bei dieser Ampel geht es um die Kennzeichnung von Lebensmittel von gesund bis ungesund.
Kern der Tagung im Reichstag war allerdings die Auseinandersetzung mit den Konsequenzen der Finanzkrise. Die Sozialdemokraten wollten von den Experten wissen, was sie sich jenseits von besseren Dokumentationspflichten bei der Kundenberatung und verlängerten Verjährungsfristen bei Fehlberatungen noch vorstellen können. Die Antworten waren an einer Stelle eindeutig, der Provisionsorientierung bei der Beratung von Finanzdienstleistungen müsse ein Riegel vorgeschoben werden. Über die Frage, wie denn Marktwächter und ein Finanz-Tüv aussehen könnte, war hingegen nicht viel Klarheit zu erzielen. Beim Thema Provisionsorientierung wartete Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur von Finanztest, mit einem netten Beispiel zum Lernunwillen der Branche auf. Der der CDU nahe stehende Finanzvertrieb DVAG forderte in einem Brief, den Tenhagen zitierte, seine Berater auf, aus der Schwäche der Banken Kapital zu schlagen. Mit großem Selbstbewußtsein könne man „viele hunderttausend enttäuschter Bankkunden ansprechen. Und weiter: „Neukunden sind die Basis unseres Wachstums, genauso aber die entscheidende Grundlage für die Mitarbeitergewinnung. Denn der erfolgreichste Weg zur Mitarbeitergewinnung ist und bleibt, aus zufriedenen Kunden erfolgreiche Vermögensberater zu machen.“
Frau Prokop dachte eigentlich, die Hochzeit der Drückerkolonnen sei vorbei.
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