„Nicht schön, aber doch bemerkenswert“, nennt Wortistik-Leser Ludwig Trepl ein Neuwort, das ihm wiederum ein Leser seines Blogs gerade zugetragen hat: Stuzubi, also eine Mischung aus „Student“ und „Auszubildendem“. Trepls Kommentar dazu:
Inzwischen hat man in wohl allen Fächern den Charakter dessen, worum es in dem geht, was man immer noch Studium nennt, so verändert, daß man um eine angemessene neue Benennung nicht mehr herumkommt. Es ist Lehrlingsausbildung, was da geschieht.
Der Ansatz ist interessant. Denn das, was heute als Bachelor-Studiengang bezeichnet wird, ist in der Tat weit, weit von dem entfernt, was ein Studium eigentlich sein sollte und was die meisten Menschen auch heute noch assoziieren, wenn sie Studium, Student oder Universität hören. Es hat praktisch nichts mehr mit Forschung zu tun, sondern nur noch mit Lehre, ach nicht einmal das, sondern nur noch mit Lernen, es hat praktisch nichts mehr mit dem Betreiben von Wissenschaft zu tun, sondern nur noch mit dem Abfragen von Wissenschaft, und es wird nichts mehr falsifiziert, sondern alles pädagogisiert. Da ist es nur konsequent, wenn man diese Vorfeldorganisation der eigentlichen Universität auch nicht mehr Universität nennt, und ihre Studenten nicht mehr Studenten.
Aber ich bezweifle, dass „Stuzubi“ schon das richtige Wort dafür ist. Es ist nicht nur nicht schön, es ist auch nicht so konsequent ableitbar wie das Vorbild Azubi: Der ist die Kurzform des Auszubildenden, aber der Stuzubi ist nicht die Kurzform des Studentenzubildenden. Zudem handelt es sich um einen klar negativen Begriff – kein Bachelor-Student würde sich selbst Stuzubi nennen wollen, außer er demonstriert gerade gegen das Bologna-System. Und last not least ist der Stuzubi nicht international, und eines der Hauptkennzeichen des Bachelorismus ist ja gerade, dass er nicht nur für ein Land, sondern für ganz Europa gelten soll. Aber vielleicht regt der Stuzubi ja dazu an, einen solchen international verwendbaren Begriff zu finden.