vonBen Gerten 23.03.2010

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Im Wirtschaftteil der Süddeutschen sind heute die Spinnweben zur Seite geräumt worden, um alte Deregulierungsmythen wieder zu beleben. Guido Bohsem gibt dort einem Jan Hagen das Wort, der – wie viele bankennahe Wissenschaftler schon vor 2007 – den deutschen Bankenmarkt zu deregulieren fordert. Er müsse so werden wie der Britische. Derzeit hätten die Privatbanken gegen Sparkassen und Volksbanken keine Chance und die armen Jungs von der Commerzbank seien quasi gezwungen ihr Glück im Investmentbanking zu versuchen.
Die Geschichte auf Seite 23 zeigt zwei Probleme dieser Art von „Journalismus“. Bohsem hat nur mit Jan Hagen gesprochen. Geschichten mit nur einer Quelle seien bei der Süddeutschen verpönt hat Chefredakteur Kilz früher mal erklärt. Und wie das so ist mit nur einer Quelle: Bohsem erwähnt in seiner Geschichte mit keinem Wort die Schwierigkeiten der britischen Regierung mit ihrem liberalisierten Bankenmarkt. Die Regierung mußte bis auf Barclays praktisch den gesamten Bankensektor verstaatlichen, weil der glorreich deregulierte Bankenmarkt die entstandenen Großbanken nicht davon abhielt, sich an wilden Spekulationen auf den internationalen Derivatemärkten zu beteiligen.
Frau Prokop hätte sich am Kopf gekratzt und gefragt, ob denn auch die Süddeutsche ihren Mitarbeitern nicht mehr erlaubt zu recherchieren bevor sie schreiben. Oder ob es sich ganz einfach um einen PR-Artikel handelt?

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