„Swipen, lesen, Spaß haben“, facebookt Oliver Michalsky, Welt-Online-Vizechef, über den „iKiosk der WELT auf dem iPad“. Nun habe ich weder iPad noch iPod noch iMac noch iPhone, so dass das mit dem iKiosk auch so schnell nichts werden wird, trotzdem wüsste ich gerne, was es mit dem Swipen auf sich hat. Bei Leo werden mir zwei recht gegensätzliche Möglichkeiten offeriert:
1. sich etwas krallen: Im American Heritage Dictionary stehe als eine der Bedeutungen von swipe: to steal, und dort finde sich: „Cop, hook, and swipe frequently connote quick, furtive snatching or seizing“.
2. eine Magnetkarte durchziehen: Denn die Magnetstreifenkarte heißt swipe card, und das Verb to swipe in diesem Sinn steht für das Vorbeiführen des Magnetstreifens an einem Lesegerät – in diesem Fall also wohl für einen Bezahlvorgang.
Michalskys Swipen kann also theoretisch sowohl Bezahlen als auch Nichtbezahlen bedeuten, in beiden Fällen aber das Verschaffen des Zugangs zu einem Angebot. Für den Verlag besteht zwischen 1. und 2. ein durchaus bedeutender Unterschied, für den Nutzer nicht unbedingt: Je kleiner der Betrag, um den es dabei geht, desto größer die Chance, dass es ihm da gar nicht so drauf ankommt. 99 Cent für einen Song bei iTunes ist okay, 24,99 Euro für eine CD bei Saturn hingegen nicht.
Wenn es gelingt, die Grenze zwischen Zahlung und Nichtzahlung zu verwischen, könnte das für die Medienbranche neue Chancen öffnen. Ein Verb wie Swipen kann dazu beitragen – gerade weil es zwei völlig unterschiedliche Vorgänge bezeichnen kann.