Im April 2010 äußerte sich der Vorstandsvorsitzende des Axel-Springer-Medienkonzerns sehr euphorisch über das iPad: „Jeder Verleger sollte sich einmal am Tag hinsetzen, beten und Steve Jobs dafür danken, dass er mit diesem Gerät die Verlagsindustrie rettet“, sagte Mathias Döpfner in einer US-Talkshow. Im Mai gab das Unternehmen bekannt, die e-Paper-Ausgaben der Welt und der BILD-Zeitung würden ab Markteinführung des iPad zu kaufen sein. Damit setze Axel Springer „seine erfolgreich gestartete Initiative mit Bezahl-Angeboten für mobile Endgeräte weiter fort“.
Jetzt liegen erstmals die Abozahlen für die e-Paper vor: Die Welt hatte (gemeinsam mit der Welt kompakt) im vierten Quartal 2010 lediglich 383 Abonnenten, die BILD-Zeitung kam auf 785 Abonnenten. Die taz hatte dagegen im gleichen Zeitraum 2.508 ePaper-Abos – also mehr als sechsmal so viele wie die Welt. Und unsere Abo-Zahlen steigen weiter an, heute sind es bereits 2.691 Abos.
Das freut uns. Und wir spekulieren über die Gründe, warum die taz so viel beliebter sein könnte (abgesehen natürlich von den besseren Inhalten):
– Wir sind deutlich schneller: Bei uns gibt es jede Ausgabe in der Regel bereits zwischen 21 Uhr und 22 Uhr – die Welt gibt es erst ab 0.15 Uhr.
– Wir sind deutlich günstiger: Die Welt kostet als e-Paper 29,99 Euro im Monat, die taz nur 10 Euro.
– Die taz setzt auf Format-Vielfalt. Bei Axel Springer muss man das verlagseigene Programm „iKiosk“ installieren, um die Welt auf dem iPad zu lesen. Auf der iTunes-Seite von iKiosk gibt es nichts als Kritik an dieser App – ein Nutzer klagt etwa, dass sie „grottenschlecht ist und ständig abstürzt, obwohl inzwischen mehr als ein halbes Jahr am Markt“. Bei der taz erscheint dagegen jede Ausgabe als Mobi, als ePub (ohne Digital Right Management), als PDF, als HTML sowie in der reinen Textversion als TXT – damit kann man die taz auf iPhone und iPad problemlos lesen.
(via Meedia)