Skandal-Interview in Telegraaf Was wird sich die Mi(s)tarbeiterin der Zeitung De Telegraaf, Jolande van de Graaf, bei dieser Aktion wohl gedacht haben? Ruben, neun Jahre, ist der einzige Überlebende des Flugzeugunglücks in Tripolos. Er verlor seine Mutter, seinen Vater und seinen Bruder. Er liegt nun mutterseelenallein in Tripolis im Krankenhaus – und der Telegraaf ruft einfach mal an.
Mit der Aktion hat die Amsterdamer Boulevard-Zeitung für einen Sturm der Entrüstung gesorgt. Politiker diverser politischer Parteien gaben ihren Ärger via Twitter bekannt. Aussenminister Maxime Verhagen, will, dass künftig die Privatsphäre von Opfern besser beschützt werden solle. Familienminister Andre Rouvoet twitterte, dass er „erbost“ über den „schamlosen Telegraaf“. Die Grünen-Politikerin Femke Halsema nannte den Vorgang „unglaublich“ und die Sozialdemokratin Sharon sprach von „Gewissenlosigkeit“, der Junge habe doch gar Ahnung, was wirklich passiert sei.
Die Chefredaktion des Telegraaf kam Freitag Mittag, 12:00 Uhr, mit einer Erklärung, in der sie „bedauerte“, dass das bei den „Lesern das Gefühl entstanden ist, dass De Telegraaf unsorgfältig gehandelt“ habe. Man habe den Ruben „nicht missbrauchen“ wollen. Ruben sei „das Symbol des Lebens in dieser enormen Tragödie“ gewesen. Und man wolle sich an den Aufruf der Regierung halten, die Privatsphäre der Angehörigen „zurückhaltend“ zu behandeln.
Der Junge wird am Samstag Morgen, 10:00, durch ein Regierungsflugzeug in die Niederlande geflogen. Eine Tante und ein Onkel sowie ein Arzt begleiten ihn. Der Ankunftsort sollte auf Bitte der Angehörigen geheimgehalten werden, damit es keinen Medien-Auflauf gibt. Aber auf der Website des Telegraaf steht, dass Ruben in Eindhoven ankommen. Er kommt aus dem nahen Tilburg. Es soll ihm „den Umständen entsprechend“ relativ gut gehen.