von 16.06.2010

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Berlin. Aus dem Landschaftsarchitekten-Stadtplaner-Wettbewerb zur IGA Internationale-Garten- Ausstellung 2017 auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof, dem Tempelhofer Feld, sind sechs Vorschläge zur weiteren Bearbeitung und Diskussion ausgewählt worden.

Die prämierten Entwürfen haben eine gemeinsame Haltung, lieber nichts zu gestalten. Innovation gleich Null!!

Man darf gespannt sein, ob bei den 78 eingereichten Konzepten nicht doch Vorschläge lauern, die neue Ideen zulassen für die eine Senatsjury keinen Mut aufbringt. Alle Wettbewerbsentwürfe werden am 28. und 29. August 2010 im Flughafengebäude Tempelhof ausgestellt.

Ein erstes Schlaglicht auf die prämierten Vorschläge:

1. “Interessanterweise braucht Berlin eigentlich keinen weiteren Park und doch haben wir hier eine städtische Freifläche, die verzweifelt nach einem Programm sucht…größer als alle Berliner Parks zusammen. Vielleicht ist die beste Lösung das Konzept eines Parks vom Programm zu befreien!”

2. “Das ehemalige (und künftige) Flugfeld wird auch in Zukunft als ein weiter, offener Raum definiert, das Thema des Fliegens – ob als Mensch, Vogel oder Insekt – prägt auch weiterhin das Image. Landschaft und Nutzung treten in ein Kontinuum ein, der Flugbetrieb wird wieder aufgenommen!”

3. “Das sich zunächst als einzigartiger Freiraum darbietende Areal ist in der Wahrnehmung mit unterschiedlichen, teils auch widersprüchlichen Codes versehen. Für die Umnutzung des nicht nur für Berlin bedeutsamen, geschichtsträchtigen Ortes, ist die Bestimmung und strukturelle Wertung des Identität stiftenden Ankers, für die künftige räumliche Entwicklung der Parklandschaft für uns von wesentlicher Bedeutung.”

4. “Das landschaftsräumliche Konzept unterscheidet dazu die drei Elemente Wiesenmeer, Parkfassung und Stadtring. Der Stadtring verknüpft die umliegenden Quartiere mit dem ehemaligen Flugfeld. Die Parkfassung vermittelt den Maßstabssprung zur offenen Weite. Beide Elemente nehmen ergänzende Nutzungen auf und schützen das Wiesenmeer vor Eingriffen.”

5. “Ausgangspunkt der formalen Gestaltungsidee ist die letzte Nutzung des Areals als Flugfeld. In einem Raum ohne Hindernisse bewegt man sich von Punkt zu Punkt auf direktem Wege. Dies ist die Navigationsstrategie des Luftraumes, die wir auf dem Tempelhofer Feld durch ein aus dem Delaney-Algorythmus abgeleiteten Wegesystem auf der Fläche sichtbar machen. Der Park wird so zu einem 1:1 Mapping seiner vorherigen Nutzung.”

6. “Der Luftraum (air) wird von vielen Menschen mit Freiheit assoziiert – “frei wie ein Vogel” ist umgangssprachlich eine oft benutzte Metapher dafür. Der airPARK ist ein Raum indem Menschen diese Freiheit ausleben können uns sollen. Partizipation an Projekten wird durch ein innovatives System von selbstverwaltenden Sateliten gefördert. Diese Strukturen ahmen natürliche Dorfstrukturen nach welche wachsen können und eine LandStadt bilden.”

Es sieht ganz so aus, das da lange nicht passieren wird und vielleicht stellt sich ein Gefühl ein, wie es Felix Moniac neulich im Spreeblick formulierte:

“Ich bin seit der Öffnung viele Male dort gewesen. Was mich dann erwartete, hat mich überwältigt. Das Erstaunlichste für mich war – ich habe etwas Zeit gebraucht, um das zu begreifen – dass es auf dem Platz Nichts gibt. Man durchschreitet die Gatter zum Flugfeld und fühlt sich auf einen Schlag frei. Es gibt keine Werbung. Niemand will etwas verkaufen, ob direkt oder indirekt. Man schlendert los und geht, unbewusst, ganz langsam. Schließlich gibt es außer der anderen Seite kein Ziel und die andere Seite ist weit (außer, man sucht gerade eine Toilette…). Welchen Grund gäbe es, schnell zu gehen? Welchen Sinn hätte es, einen Ort zu erreichen, der keine andere Qualität besitzt als die Eigenschaft des Gegenüberliegenden zu erfüllen?”


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