vonElisabeth Wirth 05.09.2010

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Dieses Mal verlagert sich das M29 Blog mehr als 6000 km nach Westen. In die Stadt, die tausende Male besungen wurde & Kulisse unzähliger Filme ist. In die Stadt die niemals schläft. In die Stadt, in die es fast jeden Berliner einmal zieht, weil der Berliner sich vorstellen kann, dass  nur diese eine Stadt fast noch toller als Berlin sein könnte. New York.

Letzte Woche Freitag im Regen in Tegel gestartet, bin ich 9 Stunden später bei strahlendem Sonnenschein und gut 30°C am JFK gelandet.

Die Subway brachte mich nach Williamsburg Grenze Greenpoint und die Gegend hat Ähnlichkeit mit Kreuzberg und Neukölln. Der East River, der nur einen Steinwurf entfernt ist, riecht, im Gegensatz zum Landwehrkanal, nach Salzwasser. Wird mach einer vielleicht denken, na ist doch klar, NYC liegt ja auch am Atlantik, aber wenn man fast 24 h wach & auf den Beinen ist, wundert man sich für einen Augenblick. Zumindest ich.

New York ist erstaunlich, schön und aufregend und anders und doch bekannt. Nach ein paar Tagen hat man nicht mehr das Gefühl, dass alles irgendwie unecht ist, weil man sich zu Beginn wie in einer Filmkulisse fühlt.

Die Stadt ist pulsierend, tausende an Yellowcabs rollen durch die Straßenschluchten und Millionen an Menschen bewegen sich wie Fischschwärme durch den Big Apple. Alles ist ein bisschen größer, die U-Bahnen, die Häuser in Manhattan, die Mülleimer, die Kloschüsseln, die Flaschen im Supermarkt und dass das Tempelhofer Feld größer sein soll, als der Central Park, ist kaum vorstellbar.

New York war mein großer Traum, mein Ziel für 2010. Und nach der Landung, als ich in der Subway saß, noch nichts außer der Subway gesehen hatte, wusste ich, diese Stadt ist toll. In den ersten zwei Tagen lief ich staunend durch Manhattan, saß den New Yorker lesend im Central Park, machte einen Abstecher zum Time Square, an dem ich dachte, „Schnell wieder weg hier, zu viele Touristen“, blickte von der Brooklyn Bridge auf  Manhattans Skyline und wandelte durch Brooklyn Heights.

Es ist heiß in New York, in der letzten Woche knallte die Sonne auf die Stadt und heizte alles auf ca. 35° C.

Unterirdisch, in den U-Bahnstationen kommen die Temperaturen auf locker 40°C. Dafür haben die Amerikaner einen Faible für Klimaanlagen, sodass man den Geschäften, Galerien, Museen und der U-Bahn selbst friert. Mit den ständigen Temperaturunterschieden hatte ich ganz schön zu kämpfen. Jetzt verstehe ich, warum Erkältung auf englisch „cold“ heißt.

Die New Yorker kommen von überall her und es gibt ein öffentliches Jüdisches Leben. New York ist eine der kommunikativsten Städte, die ich kenne. So schnell kommt man noch nicht mal in Berlin mit Leuten ins Gespräch. New York und Berlin sind sich in vielem sehr ähnlich und doch auch unterschiedlich.

Am Montag dann begann mein 5-tägiger Fotoworkshop bei dem Streetfotografen Todd Weinstein. Todd, der u.a. bei dem Fotografen Erst Haas gelernt hat, ist Anfang 60 und seit 40 Jahren in New York. Er erzählt begeistert von seiner Arbeit und spickt den Workshop immer wieder mit Anekdoten. Man sieht die Bilder, hört die Geschichten, man läuft durch New York und wird inspiriert. Die Kamera packt man fast gar nicht mehr ein. Man guckt genauer hin, beobachtet die Menschen und fotografiert.

Der Workshop war eine Mischung aus Vorlesungen/ Gesprächen u.a. mit dem Autoren, Photoeditor, Historiker Robert Stevens, der den Fotoband „Yvon´s Paris“ herausgegeben hat, mit dem chinesischen Fotografen Bo Wang, der Fotografin Lynne Warberg und der Fotoeditorin des Oprah Magazin (ja, das gibt es wirklich) Olivia Barr, Galeriebesuchen und Zeit zum Fotos schießen.

Ich weiß nicht, wie viele Kilometer ich in der letzten Woche gelaufen bin, aber abends schmerzten die Füße.

Einer der schönsten Orte ist das MoMA, auf fünf Etagen kann man Kunst gucken und sie sind alle vertreten, die großen Künstler der letzten 150 Jahre.

Eine Woche habe ich noch in New York. Morgen soll noch mal die Sonne am Long Beach genutzt werden, Montag geht’s nach Coney Island und die anderen Tage sind fast alle mit Museumsbesuchen verplant.

Es gibt noch einiges zu sehen, erleben, entdecken…

PS: Ab Mitte September dann gibt es wieder neues aus Neukölln & Kreuzberg.

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