vonBenjamin Kiersch 22.02.2010

taz Blogs


Willkommen auf der Blogplattform der taz-Community!

Mehr über diesen Blog

Jetzt ist es endlich soweit: Im April soll ein neues Erfrischungsgetränk den bolivianischen Markt erobern – süß, braun und anregend. Allerdings mit einer besonderen Zutat, die es von der Masse der „Coca“getränke unterscheidet: dem echten Extrakt der Kokapflanze. Der Arbeitstitel des neuen Getränks ist „Coca Colla“ – ein schönes Wortspiel: als Collas werden die Bewohner des bolivianischen Hochlands bezeichnet.

Das Projekt ist eine Privatinitiative, die vom bolivianischen Wirtschaftsministerium unterstützt wird. Evo Morales, der neben dem Präsidentenamt auch den sechs Verbänden der Kokaproduzenten vorsteht, sieht die Förderung von industriell hergestellten Produkten aus Koka als Priorität für seine Regierung, um die Flächen für den legalen Kokaanbau auszuweiten. Bislang werden 12000 Hektar Koka legal angebaut – es bestehen Pläne, die legale Fläche auf 16000 Hektar zu erweitern.

Koka-Produkte auf einem Markt in La Paz

In Bolivien gibt’s neben den allgegenwärtigen Kokablättern bereits ein breites Angebot von Produkten, die aus der Kokapflanze hergestellt werden: Kokatees, Mehl, Kekse, Zahnpasta, Cremes und Shampoos sind auf jedem Markt zu kaufen.  Exportiert werden dürfen diese Produkte allerdings bisher nicht, denn die Kokapflanze ist nach der UN-Drogenkonvention eine verbotene Substanz. In Deutschland beispielsweise wird schon der Import von Kokatee als Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz geahndet. So werden sich Konsumenten in Berlin auch weiterhin mit den Imitaten aus Atlanta, Hamburg oder Überkingen-Teinach zufriedengeben müssen, die trotz des vielversprechenden Namens wahrscheinlich nicht eine Spur Koka enthalten.

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/the_real_thing/

aktuell auf taz.de

kommentare