vonEva C. Schweitzer 07.10.2009

taz Blogs


Willkommen auf der Blogplattform der taz-Community!

Mehr über diesen Blog

Der Fall Polanski wird immer bizarrer. Wir erinnern uns: Erst stellte sich fast ganz Hollywood hinter den flüchtigen Kindervergewaltiger, eingeschlossen die üblichen Verdächtigen im Feuilleton, wie etwa Patrick Goldstein bei der Los Angeles Times. Er meinte, Polanski sei ein tragischer Fall, der Regisseur sei bereits schrecklich bestraft worden, und das größte Problem sei, dass er den Rest seines Lebens von Leuten verächtlich behandelt werde, die meinten, er sei nicht genug bestraft.

Nun, nach einem Aufschrei von Lesern, macht Goldstein die Rolle rückwärts: Er meint nun, Hollywood habe sich niemals hinter Polanski gestellt. Beweis: Die meisten derer, die für ihn unterschrieben haben, seien Filmemacher aus New York und nicht aus Hollywood. Und: Er selber sei nie gegen eine Strafverfolgung Polanskis gewesen. Offenbar kann er sich an seinen eigenen Kommentar nicht erinnern.

Als Filmkorrespondent der Los Angeles Times sollte er eigentlich wissen, dass mit Hollywood nicht die diesbezügliche Postleitzahl um den Sunset Boulevard gemeint ist, unter der übrigens viele Menschen wohnen, die mit dem Filmbiz nichts am Hut haben, sondern die Filmindustrie. Was er auch wissen sollte: Seine Artikel stehen im Internet.

Eva C. Schweitzer, Manhattan  Moments. Geschichten aus New York, erschienen bei Droemer-Knaur, Juni 2009, Taschenbuch, 9,95 €

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/there_is_no_business_like/

aktuell auf taz.de

kommentare