vonDetlef Guertler 12.09.2010

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„Thilophobie ist ein neues Wort, über das ich derzeit stolpere. Leider nicht von mir.“

schreibt mir Wortistik-Leser und -Mitautor Christian Dombrowski.

Stimmt, Kollege. Ich bin zwar noch nicht drüber gestolpert, weil ich mich ein paar Tage in der Schweiz und dort auf der Handelstagung des GDI Gottlieb Duttweiler Institute aufgehalten habe (Disclaimer: Ich chefredigiere für die die Zeitschrift GDI Impuls), also inhaltlich wie geografisch seeehr weit weg von den aktuellen Sarrazinismen war; aber jetzt zurück in meiner Lebensabschnittsheimat Marbella stelle ich fest, dass weiter munter daran gearbeitet wird, den Migrations- und Intelligenzdebatten unter Verwendung von Vor- oder Nachnamen des Hauptakteurs beizukommen. Auch Thilostan wird derzeit gerne genommen (und beide besonders gerne bei einem Blog namens politically incorrect, zu dem ich nicht verlinke).

Ich nehme diese Begriffsbildungen zur Kenntnis (und hiermit zu Protokoll), halte die Richtung aber für nicht besonders fruchtbar: Thilo Sarrazin ist ja weder das Problem noch die Lösung, sondern eher eine Art Katalysator, der seit langem schwelende Konflikte zum Ausbruch bringt, ohne selbst Teil dieser soziochemischen Reaktion  zu werden.

Weit wichtiger wäre es hingegen, einen Begriff für jenen Gesellschaftsentwurf zu finden, auf den Sarrazin hinauswill. Also nach dem alten Dreisatz-Ansatz:

Was Dany Cohn-Bendit für den Multikulturalismus ist, ist Thilo Sarrazin für xy.

Dieses xy fehlt noch. Oder habe ich es nur übersehen? Sachdienliche Hinweise und eigene Vorschläge werden jederzeit entgegen genommen. Und wenn ich wieder Luft zum Denken habe, beteilige ich mich auch gerne selbst an der Suche.

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