Afghanistan und kein Ende: Nun beschwört die New York Times Old Europe, inbesondere Deutschland und Frankreich, mehr Truppen zu schicken, und: „Mrs. Merkel and Mr. Sarkozy must educate their voters to the harsh reality that Europe will also pay a high price if the Taliban and Al Qaeda get to retake Afghanistan and further destabilize Pakistan.“
Vielleicht sollten Mrs. Merkel und Mr. Sarkozy ihr Volk auflösen und sich ein neues wählen. Interessanterweise habe ich die exakt gleiche Argumentation schon einmal gehört, und zwar am Tag der Bundestagswahl im Konsulat in New York, von einer Amerikanerin, die bei einem dieser transatlantischen Think Tanks arbeitete, dessen Name mir leider entfallen ist. Sprechen die sich jetzt alle ab?
Das eigentlich Erstaunliche in der Times aber sind die Reaktionen der Leser, denn die sind durch die Bank um ein gutes Stück informierter als der Kommentar selbst. Die Anschläge von London und Madrid waren in Afghanistan geplant? Whom the fuck are you kidding?
Übrigens: Wenn die Lage wirklich so dramatisch ist, warum plädiert die New York Times nicht für die Wehrpflicht in Amerika? Weil dann die eigenen Kinder eingezogen werden? Nicht doch. So wichtig ist der Afghanistankrieg auch wieder nicht. Wo wir gerade dabei sind, Häme auszugießen: Die Kunduz-Debatte, die vermutlich zur Folge hat, dass Deutschland keine weiteren Truppen schickt, hat dieser General Stanley McCrystal ausgelöst, offenbar in dem Bedürfnis, ein paar Sündenböcke zu kreieren, von denen er glaubte, die könnten nicht weglaufen. Ja, so kann man sich selber in den Fuß schießen. Auch als General.