Der ostdeutsche Autor Thomas Klupp hat bei den diesjährigen 35. Tagen der deutschsprachigen Literatur angeblich den für den Markterfolg entscheidenden Publikumspreis gewonnen. Nach noch nicht bestätigten Berichten – alle sechs Preise werden erst am Sonntag um 11.30 Uhr offiziell bekanntgegeben – übertraf der Text des jungen Görlitzers, der als Letzter der 14 Teilnehmer am Samstag Nachmittag antrat, alle bis dahin gesetzten Favoriten. Neben Antonia Baum behandelte der Autor als einziger die tatsächlichen Veränderungen der Wirklichkeit, die in den letzten Jahren in dramatischer Weise stattgefunden haben. „Das Verhalten der Menschen hat sich durch Facebook, Internet, Freundes-Netzwerke und die allesdurchdringende Pornographisierung von Staat und Gesellschaft in den letzten drei Jahren stärker verändert als in den 30 Jahren davor, und das Ergebnis ist ein nie für möglich gehaltener Antihumanismus, der in Thomas Klupps Werk in bisher nie gekannter Schärfe beschrieben wird“, lautet die Begründung. Abgesehen davon, daß bei diesem schönen Lob Michel Houellebecq vergessen wird, wundert sich der Fernsehzuschauer: auf 3sat wurde das viertägige Spektakel live übertragen, und die Jury machte insgesamt nicht den Eindruck, einen Kontakt zur Wirklichkeit zu haben. Da haben sie in letzter Minute wohl noch dazugelernt.
Aber diese Angaben sind wie gesagt noch ohne Gewähr. Ein ausführlicher Bericht steht am Montag im österreichischen Nachrichtenmagazin PROFIL.
Nachtrag (Montag, 11. Juli 2011): Inzwischen sind alle Angaben MIT Gewähr. Der tollkühne Jungmarxist hat den Preis tatsächlich gewonnen. Von dieser Seite aus solidarische Grüße und viel Glück!
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