Immerhin haben Fluglotsen in den USA keine Schlafstörungen. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte ist, dass sie bisweilen ganz allein im Tower sind.
Am Mittwoch Morgen bittet ein Pilot, der einen Notfallpatienten an Bord hat, um eine Landeerlaubnis auf dem internationalen Flughafen von Reno. Eine Viertelstunde lang kommt keine Antwort. Der Mann im Tower schlaeft. Der Pilot landet auf Sicht.
Reno ist das dritte bekannt gewordene Mal binnen weniger Wochen, dass ein Fluglotse in den USA im Dienst einnickt. An einem Abend Ende März schläft ein Fluglotse im Tower des Nationalen Flughafens von Washington. Zwei grosse Maschinen müssen auf Sicht auf dem Flughafen der US-Hauptstadt landen.
In allen Fällen sind die Fluglotsen allein im Tower. Und in allen Fällen werden sie nach dem Wecken gleich vom Dienst suspendiert.
Die Ereignisse in den Towers enthüllen, wie prekär es um die Luft-Sicherheit in den USA steht. Mindestens 27 Aufsichtstürme auf großen Flughäfen des Landes sind zeitweilig nur von einer Person besetzt.
Selbst am Boden sind FlugzeugpassagierInnen in den USA nicht unbedingt sicher. In der vergangenen Woche rammt eine Maschine von Air France auf dem Flughafen JFK in New York auf dem Weg zur Startbahn eine soeben gelandete kleine Maschine. Der linke Flügel des rollenden A 380, das größte Passagierflugzeug der Welt, schubst den kleinen Bombardier Jet von hinten an, woraufhin der sich ein Stück um seine eigene Achse dreht. Ein Amateur-Video zeigt das Flugzeug-Ballet auf der Piste –> BBC . Die Passagiere in den beiden vollbesetzten Maschinen kommen mit dem Schrecken davon.
Noch grösser dürfte die Panik in zehntausend Metern Höhe gewesen sein, als Anfang dieses Monats ein Loch in der Decke einer Maschine von „Southwest Airlines“ aufplatzt. Die Boeing 737 sackt rasant in die Tiefe, bevor der Pilot sie auffangen und eine Notlandung in Yuma, Arizona, machen kann. Auch jene 118 PassagierInnen kommen körperlich unversehrt davon.
Während die Luftfahrtbehörde ermittelt, beschreibt in der Komik-Show von David Letterman Stewardess „Shelly“, den Moment, in dem den PassagierInnen über Arizona die Laptops wegfliegen.