vonDetlef Guertler 11.01.2010

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Aus aktuellem Anlass ein Auszug aus dem Interview, das ich vor einem Jahr mit dem Meteorologen Jörg Kachelmann für die Zeitschrift pwc: geführt habe:

Anfang 2007 wurde ganz Deutschland in Großbuchstaben vor dem Sturm Kyrill gewarnt, und dann kommen Sie und beschweren sich: Jungs, alles übertrieben.

Es ist ganz wichtig, dass Sie nicht überwarnen. Kyrill war mit Lothar verglichen eine schlappe Angelegenheit. Er war flächig gigantisch, aber von der Geschwindigkeit her eher lau. Wenn ich so ein Bohei mache für einen 130er- oder 140er-Sturm – was soll ich dann sagen, wenn Lothar II kommt? Und das ganze über Berlin in einer Silvesternacht? Dann möchte ich nach oben noch irgendeine Eskalationsmöglichkeit haben.

Ein solches Wochenende der Überwarnung hat Deutschland gerade mit Daisy hinter sich gebracht. Es hat vermutlich dazu beigetragen, dass viele Menschen mit einem Wird-nicht-so-schlimm-werden-Gefühl auf kommende Unwetterwarnungen reagieren. So dass wir eigentlich nur beten können, dass uns kein Lothar II in der Silvesternacht erwischt. Beten – oder Kachelmann genau zuhören:

Wir haben einiges an Möglichkeiten, um den Zuschauern klarzumachen, dass es ernst wird, sowohl grafisch als auch moderativ. Die staatstragende Orkanstimme hab ich jedenfalls drauf.

P.S. Ich hätte mich natürlich auch an der gestern von eben jenem Kachelmann bei Stefan Niggemeier begonnenen Debatte über Daisy und die Folgen beteiligen können. Aber die Erfahrung lehrt, dass es mühsam und zeitraubend ist, gegen dort bereits versammelte Möbchen Stellung zu beziehen (die dort z.B. Kachelmann als Wetterastrologen diffamieren). Also bleibe ich lieber hier.

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