Im Tagesspiegel verwendete Hartmut Wewetzer dieser Tage den Umweltismus in Anführungszeichen:
Einiges spricht dafür, dass es sich bei der Anti-Gentechnik-Lobby um eine quasireligiöse Bewegung handelt. Der Schriftsteller Michael Crichton brachte das 2003 auf den Punkt. „Heute ist der ,Umweltismus’ (environmentalism) eine der mächtigsten Religionen der westlichen Welt“, sagte Crichton in einer Rede. In der sehnsuchtsvollen Vorstellung der „Umweltisten“ existierte in ferner Vergangenheit ein Garten Eden, in dem der Mensch in Einheit mit der Natur lebte.
Und schon vor anderthalb Jahren hatte Michael Stephan auf die Lücke aufmerksam gemacht, die im Deutschen besteht, wenn man environmentalism übersetzen möchte:
Für die hier von <Vaclav> Klaus intendierte eher negative Bedeutung als „-ismus“, also im Sinne von in etwa „Umweltismus“, existiert keine deutsche Entsprechung, daher verwende ich das englische Wort unübersetzt.
Nun mag den Deutschen, zumindest den meisten von ihnen, unbenommen sein, Umweltbewegtheit als etwas rundum Positives zu verstehen. Aber so positiv, dass eine negative Auslegung gar nicht bewortbar ist? Das wäre wortistische Diktatur – und da machen wir nicht mit! Deshalb: Für die wortistische Meinungsfreiheit! Für die Aufnahme des Umweltismus in die deutsche Sprache!