vonlottmann 02.12.2008

taz Blogs


Willkommen auf der Blogplattform der taz-Community!

Mehr über diesen Blog

Sechs: Ein wirklich ernsthaftes Buch hat Christian Y. Schmidt über China geschrieben – ich habe es nämlich inzwischen angefangen: „Allein unter 1,3 Milliarden“, Rowohlt Berlin. Dieser ehrenwerte deutsche Intellektuelle hat es tatsächlich auf sich genommen, von Shanghai aus 5.386 Kilometer schnurstracks Richtung Westen durch ganz China zu reisen. Und zwar nicht als Hippie, als Outcast, als früher Lorenz Lorenz (der heutige Vanity Fair Mitarbeiter radelte als junger Mensch einmal durch das Reich Mao Tse Tungs, aus Verzweiflung, um ein Mädchen zu vergessen, die damals 17jährige Svenja Rossa.*), sondern als gesettelter Erwachsener. Schmidt hinterließ Frau, Familie, Freundeskreis, darunter Holm Friebe. Wer so etwas macht, kann nicht auf Originalität aus sein. Der will Wahrheit liefern. Ich weiß nun, was China ist.
Sieben: Ach, Sie wollen wissen, was ich damit meine? Nun, Ypsilon Schmidt guckt sich zum Beispiel den Drei-Schluchten-Damm an und merkt, daß es sich um eine neuartige Landschaft von der Fläche Spaniens handelt, mit hunderten neugegründeter Millionenstädte, in denen am Abend die kleinen Chinesen am Ufer entlanglaufen, unrhythmisch in die Hände klatschen (vor Freude) und sich den Rücken an Weidenbäumen reiben (ebenfalls vor Freude). Schmidt zusammenfassend: „Ich verstand plötzlich, daß diese Chinesen in einer glücklichen Zeit leben, ja, daß China gerade die glücklichste Zeit seiner 5000jährigen Geschichte erlebt.“
Acht: Wenn schon neues Auto, dann auch gleich München. Ich gab also in mein satellitengesteuertes Navigationssystem ‚80796 Hohenzollernstraße 99‘ ein – das dauerte zwei Sekunden – und fuhr los, beziehungsweise wurde vom neuen Auto losgefahren. Nach gefühlten ‚paar Stunden‘ war ich auch schon da:

Neun: Nun aber zum neuen F.A.Z.-Superblog. Natürlich ist es ein großer Spaß, Stefan Niggemeiers ätzende Fernsehkommentare zu lesen. Der Mehrwert gegenüber seinen Beiträgen in der FAS wäre eine TÄGLICHE Lieferung seiner Gedanken. Aber wird er das schaffen? Heute zum Beispiel ist ihm anscheinend bereits die Puste ausgegangen. Na, warten wir noch ein paar Stunden. Vielleicht war er gestern auf einer der ‚politcal / minimal‘ Partys und muß noch ausschlafen. Was die übrigen neun Blogs anbetrifft, so habe ich das Prinzip noch nicht verstanden. Vor allem: Warum schreibt der Doktor nicht, Volker Weidermann? Er ist das Zugpferd, SEINETWEGEN stürzen sich die Leute unter hohen Kosten (neue Geräte, DSL-Anschlüsse etc.) auf die Blogs.
Zehn: Natürlich gab es überhaupt keinen Wintereinbruch. Die Wettersendungen lügen alle. Von wegen Minus fünf Grad in Berlin und heftige Niederschläge: das müßte dann ja Schnee sein. Keine einzige Flocke ist bisher vom Himmel gesegelt. Aber außerhalb der Stadt, wo mein Bruder wohnt – er heißt übrigens Ekkehardt – ist es dann doch kälter, politisch, menschlich, wintermäßig. Ich besuchte ihn zum Guten Gespräch, und wir machten einen Spaziergang in der sogenannten ‚DDR‘ (Foto).

E. Lottmann am 1. Dezember 2008 während des traditionellen Advent-Spaziergangs in der ehemaligen ‚DDR‘.

(*) An Svenja Rossa erinnert er – und nicht nur er – sich heute noch, während er die mehrjährige Radeltour samt Rotchina komplett vergessen hat.

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/und_weiter/

aktuell auf taz.de

kommentare