vonDetlef Guertler 09.12.2009

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Eine Bonussteuer für Bänker wird seit heute in Großbritannien erhoben. Alle Bonus-Zahlungen über 25.000 Pfund werden bis Anfang April mit einer 50prozentigen Steuer belegt. Die City jault auf, der Finanzplatz London sei in Gefahr, aber das nimmt die Regierung gerne in Kauf, da sonst ihre Wiederwahl im kommenden Jahr in Gefahr wäre. Mit der Robin-Hood-Karte macht Premier Gordon Brown wieder Boden gut.

Ich finde das prima. Mir gefällt nur das Wort Bonussteuer nicht. Es klingt zu sehr nach dem alt bekannten Steuerbonus, und überhaupt ist der Bonus ja immer noch ein eher positives Wort – so wild können es die Investmentbänker gar nicht treiben, dass sie mehr als zwei Jahrtausende Sprachgeschichte auf den Kopf stellen.

Deshalb fände ich es zumindest in Deutschland angemessener, von einem Unsolizuschlag zu reden. Es handelt sich ja um einen (erst mal nur kurzfristig gedachten) Zuschlag auf die reguläre Steuer, mit dem unsolidarisches Verhalten bestraft werden soll. Und da die Bänker in den Cities ganz offenkundig nichts, nichts, nichts aus ihren hirnverbrannten Dummheiten der vergangenen Jahre gelernt haben, muss man eben einen etwas dickeren Knüppel herausholen.

Mit einem Unsolizuschlag lassen sich übrigens nicht nur Bänker-Boni, sondern auch andere Einkommen besteuern. Vielleicht hat ja Wolfgang Schäuble schon mal die Kreativabteilung des Finanzministeriums an die Arbeit geschickt, um sich möglichst Robin-Hood-ähnliche Besteuerungen auszudenken…

Disclaimer: Ich bin u.a. Chefredaktor der Zeitschrift GDI Impuls, deren heute neu erschienene Ausgabe sich in der Cover-Strecke mit Un-Wörtern beschäftigt: „Unfriend, unstore, unbranding – Der Boom der englischen Vorsilbe «un» kündigt einen Paradigmenwechsel in Wirtschaft und Gesellschaft an.“ Mein Versuch, hier neue Un-Wörter zu prägen, könnte damit zusammenhängen.

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