vonGerhard Dilger 30.03.2011

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Dieser Tage haben wir wieder einmal der Waldforschungsstation Pró-Mata einen Besuch abgestattet,  wo der Tübinger Biologe Rainer Radtke samt Studierenden im Rahmen seiner alljährlichen Brasilienexkursion weilt. Zuvor war die Gruppe u. a. im Naturschutzpark Cristalino in Amazonien und dem Feuchtgebiet Pantanal.

RR 2009 bei der Feldforschung

Von Porto Alegre geht es vier Autostunden lang, die letzte querfeldein über eine Schotterpiste, bis zur wunderschön im Araukarienwald gelegenen Station. Besonders von 1920 bis 1960 tobte hier der Raubbau wie heute in Amazonien, nun ersetzen im Norden des Bundesstaates Rio Grande do Sul an vielen Stellen Kiefernplantagen („grüne Wüsten“) den Primärwald.

Immerhin kommt das Projekt der brasilianischen und deutschen Biologen, die ältesten Bäume der Welt und damit auch die Artenvielfalt im südlichsten Teil des Atlantik-Regenwaldes zu schützen, noch nicht ganz zu spät – in der chilenischen Region Araucanía haben die Eukalyptus- und Kiefernmonokulturen die Bäume, die ihr den Namen gaben, fast völlig verdrängt.

Pró-Mata, die Waldstation der katholischen Universität von Porto Alegre, wurde vor 15 Jahren eingeweiht. Im letzten Jahrzehnt hat Radtke dort an die 350 deutsche und brasilianische Studierende betreut. Auch KollegInnen aus Tübingen, Brasilien und diesmal sogar Australien sind mit von der Partie.

Leider wurde unser diesjähriger Abstecher von viel Regen und Nebel getrübt. Entschädigt wurden wir durch ein reichhaltiges Vortragsprogramm über Flechten, Araukarien oder Killerbienen. Und der Vogelmaler Raul Cassou aus Porto Alegre, den Radtke vor einem halben Jahr nach Tübingen geholt hatte, stellte sein Werk vor.

Rainer Radtke, der seit 25 Jahren nach Südbrasilien kommt, ist im deutsch-brasilianischen Wissenschaftsbetrieb einer jener unermüdlichen Brückenbauer an der Basis, ohne die nichts läuft. Für Pró-Mata und andere Projekte hat er beträchtliche öffentliche und private Mittel mobilisiert.

Einen Überblick über die Forschungen im Araukarienwald liefert er hier.

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