von A. S. Reyntjes:
Ist das ein produktiver Neu-Begriff: „Unwortverseuchtes Deutsch“?
Ich gebe Beispiele:
Ob nur sprachlich, oder politisch relevant: Als flotte Alternative fand ich folgende „Unwörter“ des Monats Januar:
1. Rentnererhöhung
2. Ausländerabreicherung
3. Unwort
Mitgewortet seien meine schmuckverbale Begrünungen, pardon: polito-satirische Begründungen:
Ich fand die Un-Wörterei im „Eulenspiegel“ (mit dem Slogan: „unbestechlich, aber käuflich“) als verbal gründelnde Satire:
„Der ‚Zentralrat der deutschen Sprache’ gibt die „Unworte des Jahres 2010“ bekannt
1. Platz:
Rentnererhöhung
Das Kompositum täuscht eine planvolle Anhebung des Anteils älterer Menschen in der Gesellschaft vor, wo in Wahrheit unbeabsichtigt Altlasten wuchern.
2. Platz:
Ausländerabreicherung
Das Wort vermengt in verharmlosender Absicht einen Begriff aus der Atomwirtschaft mit dem sozialen Anliegen, dieses ganze arabische
Negerhordengesindel wieder loszuwerden. Im gleichen Zusammenhang sind ‚geistiges Endlager’ und ‚Mülldebatte’ zu verurteilen, die im Zusammenhang mit den Zerfallsprozessen der SPD gebraucht wurden, ebenso wie ‚zigeunervig’: Der Neologismus aus dem jugendlichen Soziolekt belastet ungebührlich deutsche Adverbien – welche als unangenehm empfundene Zuwendung sachlich ausdrücken – mit dem Bettlergebaren rumänischen Otterngezüchts.
3. Platz:
Unwort
Das präfixierte Nicht-Kompositum verunstaltet den wichtigsten Baustein jeglicher Kommunikation – das Wort – in moralisierender Weise und stellt es in eine Reihe mit abwertenden Begriffen wie ‚Unkraut’, ‚Untermensch’, ‚uns’ und ‚UNO’“.
(Ein Beitrag mit einm Autorenkürzel, das ich nicht verlängern kann: TM. In: EULENSPIEGEL 1/10. S. 34; leider nicht online verfügbar)
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Ceterum censeo…: “Verba nova sunt multa aut inventa…”?
Als Sprachrezept formuliert:
„Recente parata Exempla gesucht!“
Wer vergibt weitere, kritische Unwort-Titel-Ehren, um das Sprachbewusstsein zu fördern, ob pädagogisch-aufdringlich aufgezeigt oder satirisch-fiktiv formuliert?