‚Brüning‘ ist ein Wort, das Westdeutsche schon mit der Muttermilch mitbekommen. Jedes Kind weiß bei uns, daß Brüning unseren verschuldeten Staat erst kaputtsparte und dann Hitler überließ. Etwas genauer: von 1929 bis 1932 dauerte die Roßkur (dieselbe, die unsere geschichtsvergessene Ossi-Kanzlerin den Griechen aufzwingt), danach stand kein Stein mehr auf dem anderen, die Schulden waren natürlich immer noch da, und das Vaterland hatte keine Wahl mehr: Hitler mußte her, mit dem Kärcher, wie Sarkozy sagen würde.
Dies alles wissen wir. Wir wußten es schon vor Jahresfrist, als die Krise ausbrach. Kluge Leute haben es auch gesagt, in Talkshows zum Beispiel. Aber es ist schon wahnsinnig, wie solche Stimmen binnen Sekundenbruchteilen von Anne Will und so weiter runtergebügelt wurden. Der Mainstream Diskurs, der jetzt endlich abebbt, war ein anderer: die Pleite-Griechen müssen sparen, sparen, sparen! Dürfen wir ihnen Geld geben? Kriegen wir es zurück? Alles drehte sich ums Geld, nichts um die viel wichtigere Sache, die Wirtschaft.
Die gesamte politische und journalistische Elite unseres Landes verhakte sich in finanziellen, fiskalischen, mikroökonomischen Details. Niemand sah das Land Griechenland, wie es wirtschaftlich erwürgt wurde. Der Deal war ja tatsächlich: wir leihen euch Geld, wenn ihr dafür versprecht, eure Volkswirtschaft zu zerstören. Erinnert ein bißchen an die Zerschlagung der DDR 1990…
Nun zum Punkt. Der Wind hat sich gedreht. Immer mehr Bürger melden sich zu Wort, die die Dinge durchschauen. Es bildet sich Bewußtsein. Der Begriff ‚Marshallplan‘ taucht auf. Irgendwer schlug heute vor, den Griechen eine (nur!) Milliarde Aufbauhilfe zu spendieren (344 Milliarden sollen sie trotzdem bald zurückzahlen). Die Merkel, die ja keine Dumme ist, grübelt schon. Nicht lieber doch erstmal was für die griechische Wirtschaft tun, mal drüber nachdenken, mal den Steinbrück fragen? In anderen Ländern ist man schon weiter.
Und ich sage Euch: das kommt. Das wird noch was, mit Griechenland.
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