von A.S. Reyntjes
Von Frau Prof. Dr. Martina Kessel geschrieben, kann ich – am 10. Dez. 2008 in der FAZ – lesen:
„Deshalb suche ich Menschen, die sich an Witze aus der NS-Zeit oder der unmittelbaren Nachkriegszeit erinnern, beispielsweise zum Problem der Vertreibung.“
Das ist neuempirische Kulturforschung: Lachen über Hitler, über die Vertreibung und noch mehr, was wir heute noch nicht wissen?
Einleitung und Überschrift klingen noch solide:
„Lachen über Hitler
Eine Suchanfrage: Wer kennt Witze aus der NS-Zeit?“
Und so endet’s, sprichwörtlich fidel&final:
„In einem Buch möchte ich die verschiedenen Bedeutungen von “Deutschem Humor in der Epoche der Weltkriege” ausloten. Deshalb suche ich Menschen, die sich an Witze aus der NS-Zeit oder der unmittelbaren Nachkriegszeit erinnern, beispielsweise zum Problem der Vertreibung.
Zuschriften bitte an: Prof. Dr. Martina Kessel, Fakultät für Geschichtswissenschaften, Universität Bielefeld, Postfach 10 01 31, 33501 Bielefeld, oder per E-Mail: martina.kessel@uni-bielefeld.de.
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Ich habe an Frau Profi Kessel e-gefunkt:
Bei der Vertreibung aus Allenstein.
Ein deutscher Junge droht verloren zu gehen. Er hat sich zu weit von seiner Familie entfernt und findet nicht mehr zurück. Er wird von polnischen Umherziehenden angegriffen.
In seiner Verzweiflung rennt er weg, ins Unwegsame; stürzt irgendwann und sieht ein Rudel Löwen um sich geschart. Ehe er in Ohnmacht fällt, spricht er ein Stoßgebet, das er bei Karl May (in „Kara Ben Nemsis Kampf und Sieg“) oder bei Adolf Hitler (in „Mein Kampf“) gelesen hat: “Lieber Gott und Heiland, mach diese slawischen Bestien zu frommen Christen!”
Als der gläubige Junge sein Bewusstsein wiedererlangt, haben die Löwen einen Halbkreis um ihn gebildet, legen die Pfoten zurück und beten: “Komm, lieber Heiland, sei unser Gast und segne, was du uns beschert hast…”