Am Dienstag erzählte Ömer mehr über seine Jihad-Erlebnisse, erst ein bißchen unsicher, auch wegen des Berichts, den er am Montag gegeben hatte. Es gab bei seinem zweiten Pakistanaufenthalt ein grausiges Schlüsselerlebnis, das ihn wohl zum Nachdenken brachte: er war dabei, als drei Männer und ein Junge an den Folgen schwerer Verletzungen starben. Der Junge, den er zwei Jahre zuvor recht gut kennengelernt hatte, wurde in einem Gefecht so schwer verwundet, dass er seinen Verletzungen erlag, und Ömer bekam das hautnah mit. Das ist ihm wohl recht nahe, buchstäblich unter die Haut gegangen, und es schien mir, dass sich sein Satz vom Vortag „ich konnte ja mit niemandem reden“ auch auf dieses tragische Ereignis bezog. Er wirkte danach jedenfalls etwas erleichert.
Der Senat wertete Ömers Haltung durchweg positiv, wollte aber, wie die Vorsitzende Angelika Plettner meinte „Butter bei die Fische“. Ömer solle Namen nennen, insbesondere von seinen Kontakten in Deutschland. Nur so könne das Gericht sein Geständnis als umfassend bewerten. Das aber wollte er nicht. Es war ersichtlich, dass er seine Freunde und auch seinen Mitangeklagten nicht verraten will.
Die Vernehmung war diesmal kürzer, Ömer klagte, er habe zu wenig geschlafen und Kopfschmerzen. Trockener Kommentar eines Justizbeamten vor der Tür: „Klar, er hat viel erzählt und jetzt muß er nachdenken.“