von 31.10.2011

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Nach der Diagnose Vitamin B12-Mangel wollte ich alles richtig machen. Ich recherchierte über Behandlungsmethoden, holte verschiedene Meinungen ein und besprach alles mit meiner Ärztin. Ich ging auf Nummer sicher – und machte womöglich alles falsch.

Aufgrund gesundheitlicher Probleme ließ ich vor einigen Monaten mein Blut untersuchen. Das Gesamtpaket, inklusive Schilddrüse, Diabetes und Eisen. Eisenmangel ist bei fleischloser Ernährung ja eher Standard – sagt man – und weit verbreitet, das weiß jedes Kind. Was nicht jedes Kind weiß: In der Regel testen Ärzte bei einer normalen Blutuntersuchung zwar das Eisen, aber nicht Ferritin, das Depot-Eisen, das für die Speicherung des Eisens im Körper zuständig ist. Wer bei seinen Blutwerten auf der sicheren Seite sein möchte, sollte also explizit nach seinen Ferritin-Werten fragen. Nur dann kann ein Mangel vollständig ausgeschlossen werden. Bei meiner Blutuntersuchung war alles in Ordnung mit dem Eisen, stattdessen wurde ein Mangel an Vitamin B12 festgestellt.

Nachdem ich den ersten Schock verdaut hatte, begann ich, Informationen zu sammeln. Meine Ärztin selbst hat auf diesem Gebiet noch kaum Erfahrung, was meines Erachtens auf die meisten Allgemeinärzte zutrifft. Sie riet mir dazu, Fleisch zu essen, schüttelte den Kopf ob meines sturen Ablehnens. Das mag mit ihrer Herkunft zusammenhängen: Sie kommt aus einem Land, in dem fleischfreie Ernährung auf Unverständnis trifft und ein Vegetarier trotz ausdrücklicher Bitte nach einem vegetarischen Gericht auch gerne mal ein Hühnchen serviert bekommt. Das steht natürlich in keinem Zusammenhang mit ihren Fähigkeiten als Ärztin, ich hatte sie immer als sehr gewissenhaft und gründlich erlebt.

Nach Absprache mit mir – ich hatte mich über die Vegane Gesellschaft und Foren über verschiedene Methoden informiert – entschieden wir uns für eine Behandlung mit Ampullen mit dem Wirkstoff Hydroxocobalamin. Um Vitamin B12 zu kompensieren, gibt es drei verschiedene Derivate: Cyanocobalamin, Methylcobalamin und Hydroxocobalamin.

„zum aktuellen zeitpunkt raten wir von allen präparaten mit dem wirkstoff cyanocobalamin eher ab, da einige forscher_innen, ärtzinnen/ärzte und heilpraktiker_innen vor einer zu starken leberbelastung warnen.“

(Quelle: http://www.vegane-gesellschaft.org/unsere-vitamin-b12-tipps/)

Da vom Wirkstoff Cyanocobalamin abgeraten wurde, war die Alternative ein Präparat mit dem Wirkstoff Hydroxocobalamin. Aufgrund meines schon vorhandenen Mangels bekomme ich nun ein Mal im Monat eine Spritze.

Bei einer kürzlich stattgefundenen Diskussion über Vitamin B12 warf jemand ein, dass Hydroxocobalamin meist ein Leberextrakt und in der Regel also nicht vegan sei. Ich befand mich also in der Situation, dass ich aufgrund meiner fleischfreien Ernährung (die nicht unbedingt die Ursache für meinen Mangel sein muss) ein Präparat gespritzt bekomme, das aus LEBEREXTRAKT besteht?

Ich habe nun eine Produktanfrage an den Hersteller meines Präparats, Hevert, geschickt, und warte auf Antwort.

Foto: joeflintham

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