Prudentia, Fortitudo, Temperantia, Justitia und glücklicher Mensch.
Anbei zwei Todesanzeigen einer Person. Wer findet den Unterschied?

FAZ vom 5. April 2008
FAZ vom 12. April 2008
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Prudentia, Fortitudo, Temperantia, Justitia und glücklicher Mensch.
Anbei zwei Todesanzeigen einer Person. Wer findet den Unterschied?
FAZ vom 5. April 2008
FAZ vom 12. April 2008
Pecunia non olet.
Die Kardinaltugenden müsste man (auch weil Duden das vorgibt, wenn es sich eben nicht um deutsche Nomen, sondern um wie hier lateinische Fremdwörtereien geht): prudentia, fortitudo, temperantia, iustitia.
Dass der Tote, dieser „glückliche Mensch“, als Hauptmann nach diesen Tugenden lebte, ist ein hyper-christliches Wunder.
„Fortem fortuna adiuvat“: Das „Glück – also die Glücksgöttin – begünstigst den Tapferen“.
In der Erstfassung dieses Lateinzitats hieß das noch klassisch:
Fortes enim non modo Fortuna adiuvat, ut est in vetere proverbio, sed multo magis ratio.“ (Cicero: Tusculanische Gespräche 2,4).
Das meint ja, wenn man Latein kann und nicht nur ein gefälliges Angeben mit Pseudo-Sprüchen:
Denn den Mutigen hilft nicht nur das Glück, wie es im alten Sprichwort heißt, sondern noch viel mehr die Vernunft.
Was „auf Latein“ falsch gelabert und gelogen wird, in Zeitungen, Foren, auch in Rundfunkkommentaren, passt in keine Latein-Grammatik mehr; geht – auf gut Deutsch – „auf keine Kuhhaut“.
Aber der Bildungsbürger glaubt: „Vox populi latini vox Dei“.
Frei übertragen: Auf sich lateinisch aufführt, fühlt sich göttlich.
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Ja, als Nachtrag:
Überliefert hat dies der Geschichtsschreiber Sueton in seinem Werk „Vespasian“.
Ergänzend:
„Pecunia, si uti scias, ancilla est, si nescias, domina.“
Parole:
Omnes tazler sunt clevere Latini.