Jüngst sprang Harald Martenstein in einer Kolummne des Tagesspiegel (Titelseite) seinem Bundespräsidenten bei in Sachen militärischer Einsatz deutscher Soldaten weltweit. (Ja, ja, ich sollte korrekt zitieren, aber wir wissen bereits, wohin
die gefährliche Reise gehen soll. Es drohen uns aktuell Frau van der Leyens Drohnen.)
Martenstein attackiert einen brandenburgischen Landtagsabgeordneten, der Gauck als „widerlichen Kriegshetzer“ bezeichnet.
Martenstein: „Ich habe mir mal einen der Pazifisten näher angeschaut, den Abgeordneten Norbert Müller. Er ist Mitglied der „Roten Hilfe“. Und dann, und das ist perfide, wirft er die verdienstvollen Helfer der Roten Hilfe in einen Topf mit Terroristen.
„Im Gegensatz zu Gauck, der, nur unter bestimmten Umständen, Gewalt gegen Despoten befürwortet, sind die Rote Hilfe und ihr Mitglied Norbert Müller offenbar für Gewalt gegen die Demokratie.“ Abgesehen vom Satzbau, ist der Vorwurf ungeheuerlich. Martenstein hat recherchiert. Hätte er bei Wikipedia geschaut, hätte er dieses gefunden.
„Die Rote Hilfe formuliert ihre Ziele so:
1. Wir bereiten zusammen mit den Angeklagten den Prozeß vor und machen besonders seinen politischen Hintergrund in der Öffentlichkeit bekannt.
2. Wir sorgen durch Solidaritätsveranstaltungen, Spendensammlungen und Zuschüsse aus den Beitragsgeldern dafür, daß die finanziellen Belastungen von vielen gemeinsam getragen werden. Besonders Anwalts- und Gerichtskosten können teilweise oder ganz übernommen werden, aber auch Zahlungen zum Lebensunterhalt geleistet werden, wenn hohe Geldstrafen, Verlust des Arbeitsplatzes oder Gefangenschaft die Betroffenen oder ihre Familien in Schwierigkeiten gebracht haben.
3. Zu politischen Gefangenen halten wir persönlichen Kontakt und treten dafür ein, daß die Haftbedingungen verbessert, insbesondere Isolationshaft aufgehoben wird; wir fordern ihre Freilassung.
4. Die Rote Hilfe organisiert nach ihren Möglichkeiten die Solidarität für alle, unabhängig von Parteizugehörigkeit oder Weltanschauung, die in der Bundesrepublik Deutschland aufgrund ihrer politischen Betätigung verfolgt werden. Politische Betätigung in diesem Sinne ist z.B. das Eintreten für die Ziele der ArbeiterInnenbewegung, der antifaschistische, antisexistische, antirassistische, demokratische oder gewerkschaftliche Kampf und der Kampf gegen die Kriegsgefahr. „
Es zeugt von Mut, Mitglied der Roten Hilfe zu sein. Wer sich dort engagiert, ist fest im Griff des Verfassungsschutzes.
Kursbogenbeilage des Kursbuches 31. Herausgegeben von HansMagnus Enzensberger. 1973
Entwurf: Ernst Volland