Wie jeder weiß, sind vier französische Zeichner der Zeitschrift
Charlie Hebdo auf brutale Weise umgebracht worden.
Ich verneige mich vor den Opfern.
Stéphane Charbonnier (“Charb“)
„Cabu“ (bürgerlicher Name Jean Cabut)
Wolinski
und Tignous.
Diese Zeichner waren nicht die schlechtesten, im Gegenteil, sie gehören zur Elite und zwar nicht nur zur französischen Elite der Cartoonisten, sondern zur europäischen.
Wolinski, der 80jährig erschossen wurde, war mein Vorbild. Er und andere (Reiser) haben in den 60er und 70er Jahren Türen zu neuen Darstellungsformen und Inhalten aufgestoßen. Motto: Geschmacklosigkeit ist kein Kriterium. Themen wie Sexualmoral, Religionsfreiheit und Militarismus waren in ungeschminkter Form aufs Papier gebracht. Herrlich.
Ich selbst kenne eine bedrohte Atmosphäre, Morddrohungen, Beschlagnahmungen von Arbeiten und brutale Polizeiaktionen.
Doch mit einer solch monströsen Dimension von brutaler Gewalt war niemals
zu rechnen. In Frankreich liegen die Dinge anders als in Deutschland.
Das soziale Problem muslemischer Migranten ist weitaus brisanter in Frankreich als hier. Auch die französische Zeichnerszene fächert sich breiter auf und besticht durch grandiose Künstler. Zeichnung und Comic erfahren eine große Resonanz. Doch warum wird ein 80 jähriger Wolinski mit nur einem Bleistift in der Hand erschossen? Diese Frage muss gestellt werden.
Was war das Motiv der Täter. Wer sind sie. In diesem Fall haben Franzosen auf Franzosen geschossen. Die Zeichner müssen weiter arbeiten wie bisher, die Mörder müssen das Morden beenden. Wir sind viele.


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