vonErnst Volland 01.06.2025

Vollands Blog

Normalerweise zeichnet, schneidet, klebt Ernst Volland, oder macht Bücher. Hier erzählt er Geschichten.

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Klaus Volland, Kleine neue Welten, Limericks (Juni 2025)

 

Vor der Tür steht ein Panda.
Er klingelt und fragt nach Wanda.

„Die ist in der Stube,
was willst du von ihr, Bube?“
„Mit ihr tanzen gehen in Haparanda.“

 

Ich fliege mit der Mondrakete,

auf den Knien zwei Pakete
für den Mann im Mond,
der tief in dem Trabanten wohnt.

Die Pakete sind von Grete.

 

 

Vor einer Trauerweide
steht ein dicker Mann in blauer Seide.

Vor einer Pinie
steht ein dünner Mann wie eine Linie.

Ich liebe beide

 

 

Neulich traf ich einen grimmigen Hofhund

und rief: „Du bist ja so strohdumm!“
Da biss er mich ins Bein,
und ich war laut am Schrei’n.

Er sagte, ich solle mal nicht so tun.

 

 

Neulich sagte ich zu meinem Dackel:

Renn mal los zu dieser Fackel!
Oh, wie mein Dackel wetzte!
Er war nicht der Letzte,

das war ein Dackel namens Wackel.

 

 

 

 

Es sitzt an seinem Fintentisch

wieder mal der Tintenfisch
und überlegt sich Finten
mit allen seinen Tinten.
Damit prahlt er dann am Pintentisch.

 

 

Neulich war ich in Zweibrücken.

Dort wollte mir nichts glücken:
Erst fiel ich von der einen Brücke,

dann fiel ich von der anderen Brücke. J

etzt gehe ich an zwei Krücken.

 

 

Ich stehe auf dem Schlauch,
und du tust es auch.
Wie soll es weiter geh’n?

„Komm, wir zählen jetzt bis zehn

und springen von dem Schlauch!“

 

 

 

Karl kaufte sich einen Kutter

und fuhr mit ihm nach Kalkutta.

Dort winkten ihm viele Inder,

die meisten davon Kinder.

Als erstes schrieb er davon Mutter.

 

 

„Welches von deinen Hemden passt denn?“

„Keines.“ „Dann solltest du wieder fasten!“

„Und derweil zu Hause bleiben?
Lieber werde ich mich entleiben!“

„Mit größeren Hemden müsstest du nicht fasten!“

 

 

Es war einmal ein Straßenköter,

das war ein rechter Schwerenöter.

Er flirtete mit den Passantinnen

und fand viel Spaß an ihnen.

Ansonsten war er nur am Klötern.

 

 

 

„Siehst du da die Muscheln?
Die sind am Tuscheln.“
„Worüber unterhalten sie sich denn?“
„Über des Meeres Zunehmen und Abnehmen.

Bei Flut sind sie aber nur am Nuscheln.“

 

 

„Ich hätte gern ein Glas Genever.

Und danach ein Jever.“
„Das Bier ist von hier,
wir führen nur dieses Bier.

Das trinken hier sogar die Käfer.“

 

 

Es war einmal ein kleiner Wurm,
der brach auf zu einem Wipfelsturm

und kletterte und kletterte
die Tanne hoch, auch wenn es wetterte.

Sein ganz privater Gipfelsturm!

 

 

 

 

Es war einmal ein Zierfisch,
der war schon Mitte vierzig.
Er schwamm und schwamm und schwamm

in einem Aquarium in Amsterdam
und war immer noch der alte Irrwisch.

 

 

Loretta kletterte in die Hütte,
da hörte sie: „Na, Lütte,
willst du wieder mit mir rennen?
Lass mich bitte noch etwas pennen!“
„Ach, Bello, bist du immer noch so müde?“

 

 

Es war einmal ein alter Schwabe

sehr stolz auf seine Habe.
Er sah herab auf einen Friesen

mit allen seinen Miesen.

„Wie gut, dass ich einen Raffzahn habe!“

 

 

 

 

Ich kaufte mir eine Wumme

für eine ganz schöne Summe

und schoss mir einen Braten.

Dreimal dürft ihr raten:

Wer war hier der Dumme?

 

 

Neulich schaute ich in einen Gully

und wen sah ich da? Unseren Ulli!

„Oje, was suchst du denn da?“
„Ich suche meine Freundin Glenda,

eine Kanalratte mit rotem Pulli.“

 

 

Paul hatte einen Ziegenbart.
den liebte ich zu biegen zart.
Da hatte er nichts zu meckern,
und wir fingen an zu schäkern.

Dann stiegen wir hoch die Stiegen hart.

 

 

 

 

Johannes schrieb noch mit einem Gänsekiel

und dichtete sehr viel.
Er fand jedoch nicht einen Leser
und leerte deshalb sehr viele Gläser

und suchte dann auch Trost beim Sex in Kiel.

 

 

Hört ihr diesen Siebensang?
Sieben Männer steh’n am Hang,
und ihr Gesang schallt weit ins Tal.

as hört auch der Schakal
und denkt: „Schön, aber viel zu lang!“

 

 

 

In dem Städtchen Mettmann

habe ich so manchen Mettmann

durch den Wolf gedreht,
von früh bis spät.
Ach, die war’n so fett, Mann!

 

 

 

 

Was sage ich zu der „schlauen“ Frage,

ob ich die Frauen schlage?
Wo ich doch keine Frau verletze
und alle Frauen schätze!

Doch manchmal gibt’s die flauen Tage…

 

 

 

Im Höllental traf ich den Zerberus.

Er verpasste mir einen Pferdekuss.

Endlich erschien der Doc
und verpasste mir einen Stock.

Die Rechnung war der Pferdefuß.

 

 

 

Neulich sah ich einen Greis,
der fuhr schon stundenlang im Kreis
rund um den Arc de Triomphe.
Er klopfte an das Autodach, ganz dumpf,

und schrie: „Wo geht es hier nach Reims?“

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