Weißer Sandstrand, kristallklares Wasser, Sonne, begleitet von einer leichten Brise, in der Hand ein kühler Drink, das könnten idyllische Ferien sein – reale oder nur erträumte. Während für uns die Kokosnuss in dem Moment als paradiesische Frucht erscheint, stellte sie für die Bewohner der Pazifischen Inseln schon immer eine unerschöpfliche Quelle an Ressourcen dar. „Die Kokosnuss kann man auf 99 verschiedene Arten nutzen, aber mit Sicherheit findet man auch noch eine hundertste“, sagt ein Refrain aus Sri Lanka. Die Volksweisheit irrt nicht, denn die Kokospalme ist eines der wertvollsten Geschenke der Natur. Nicht weniger als 360 Möglichkeiten kennt man für ihre Verwendung im Haushalt, das entspricht an jedem Tag des Jahres einer anderen. Bestimmt stammt daher die Bezeichnung der Kokospalme als pflanzliches Schwein, denn auch von ihm wird alles verwertet.
Blätter, Stamm und Wurzeln lassen sich beim Bau von Häusern und Brücken einsetzen, aber auch zu Möbeln und Dächern verarbeiten. Aus Schale und Fasern fertigt man Löffel, Teppiche, Bürsten und mehr, die Schalen sind ein ausgezeichnetes Brennmaterial. Ganz zu schweigen vom Einsatz der Kokosnuss in der Kosmetikindustrie. In manchen Gegenden wird sie auch als Medizin gegen Asthma, Verbrennungen oder Fieber verordnet. Wen wundert es da, dass Länder wie Thailand, Indonesien oder Indien die Kokosprodukte als ihren wichtigsten Industriezweig betrachten.
Dabei haben wir noch nicht einmal die kulinarischen Möglichkeiten des Palmengewächses aufgezählt, das in der Küche ebenso vielseitig wie außerhalb ist. Von der Kokosmilch über Kokosjoghurt, Kokosraspeln, Süßigkeiten bis zu exotischen Getränken wie Batido de Coco und Malibu, Palmwein, Palmherzen und mehr, alles ist zu haben. Mit Palmin, dem weißen Kokosfett, ist man in Deutschland aufgewachsen, immerhin 100 Jahre ist es auf dem Markt.
Die Kulturgeschichte der Kokospalme ist jahrtausendealt, der Ursprung des Cocos nucifera aber nicht genau zu bestimmen. Denn man hat festgestellt, dass Kokosnüsse, auch wenn sie mehrere tausend Kilometer im Meer schwimmen, immer noch keimfähig sind. Doch man nimmt an, dass die Heimat der Kokospalme im kontinentalen Südostasien bis Indonesien und zum indischen Subkontinent zu suchen ist.
Das bis zu 30 Meter hoch wachsende Palmengewächs liebt es feuchtwarm und ist somit hauptsächlich in den Tropen anzutreffen. Um den Äquator herum, in den Küstenregionen, aber auch an Flussläufen gedeiht sie prächtig, denn die Kokospalme ist stets durstig.
Hauptanbauländer sind Indonesien, Indien, Sri Lanka, Brasilien, Thailand, Mexiko und die Philippinen, wobei Kokosnüsse immer auf dem Markt anzutreffen sind, weil der Baum das ganze Jahr über Früchte in verschiedenen Reifestadien trägt. Angemerkt werden muss, dass es sich bei der Frucht der Kokospalme nicht um eine Nuss handelt, wie der Name vorzugaukeln scheint, sondern um eine Steinfrucht ähnlich dem Pfirsich. Die zehn bis 30 Zentimeter lange und 15 bis 25 Zentimeter dicke Frucht, die bis zu zweieinhalb Kilo schwer werden kann, hat eine lederartige, wachsüberzogene grüne Außenhaut, darunter befindet sich eine mehrere Zentimeter dicke Faserschicht, die den harten holzigen Kern, die uns bekannte Kokosnuss, umschließt. Diese Faserschicht ist bei jungen, unreifen Früchten das farblose, aber nährstoffreiche Kokoswasser, das sich mit zunehmender Reife zum uns bekannten weißen Kokosfleisch verfestigt. Bei den hier angebotenen Kokosnüssen ist ein Großteil der Außenhaut bis auf wenige Bastfäden bereits entfernt worden. In den Erzeugerländern aber wird das erfrischende Kokoswasser direkt aus der noch unreifen Frucht getrunken. Beim Einkauf in unseren Breiten ist darauf zu achten, dass auf jeden Fall noch Kokoswasser vorhanden ist, was sich durch Schütteln feststellen lässt.
Entgegen der allgemeinen Meinung ist die Kokosmilch nicht dasselbe wie das Wasser der Kokosnuss. Sie wird aus dem ausgepressten weißen Kokosnussfleisch gewonnen und ist ein schier unentbehrlicher Bestandteil zum Beispiel der südostasiatischen und indischen Küche. Außerdem eignet sich Kokosmilch ganz wunderbar zum Mixen.
Das aromatische helle Fleisch der Kokosnuss enthält reichlich Ballaststoffe, was gut für die Verdauung ist. Weiterhin besticht es durch Mineralien und Spurenelemente, weshalb die Frucht als entwässernd gilt.
Neben Eiweiß liefert die Kokosnuss leider – oder Gott sei Dank – auch eine beträchtliche Menge Fett, das Kokosöl, das für 360 Kalorien pro 100 Gramm verantwortlich ist.
Beim Einkauf darauf achten, dass die Kokosnuss einen leichten Duft verströmt und noch etwas Flüssigkeit enthält. Die drei „Augen“ sollten unbeschädigt und ohne Schimmel sein.
Zum Öffnen entweder die Augen mit einem spitzen Werkzeug durchstechen. Aus einem läuft das Kokoswasser ab. Nun mit einem Hammer rund um den so genannten „Äquator“, einer Naht, im unteren Drittel der Kokosnuss schlagen, bis sie in zwei Teile zerbricht.
Oder: die Kokosnuss einfach, nachdem das Wasser heraus ist, eine Weile in den heißen Ofen legen, bis die Schale von allein aufgeht. So lässt sich auch das Fruchtfleisch besser entfernen.
Kokoscurry, vegetarisch
Für 4 Pers.: 500 g Kartoffeln, 400 g Mangold, 200 g Austernpilze, 150 g Schalotten, 100 g grüne Bohnen, 3 Möhren, 2 Stängel Zitronengras, 2 Knoblauchzehen, 2 gehackte Chilischoten, 3 EL gehackter Ingwer, 1 EL Sonnenblumenöl, 2 EL brauner Zucker, 1 EL rote Currypaste, 1 TL Kurkuma, 60 ml Sojasauce, 1 Dose Kokosmilch, 12 Stück Babymais (die kleinen Kölbchen), 1 kleine Aubergine
Kartoffeln schälen und in Würfel schneiden. Mangoldblätter von ihren Stielen trennen. Die Blätter in breite Streifen, die Stiele in feine Streifen schneiden. Austernpilze putzen, in grobe Stücke zerpflücken. Schalotten hacken. Bohnen putzen und halbieren. Möhren schälen und in dünne Streifen schneiden; das Zitronengras in feine Ringe. Die Aubergine würfeln und mit Salz bestreut auf Küchenrolle „ausweinen“ lassen, anschließend trockentupfen.
Für die Würzsauce gehackte Chilischoten mit Zitronengras, gehacktem Knoblauch und Ingwer in Sonnenblumenöl anbraten. Braunen Zucker, Currypaste und Kurkuma zufügen, mit Sojasauce ablöschen. Die Kokosmilch zugießen und das Ganze zum Kochen bringen.
Austernpilze kurz anbraten, mit Kartoffeln, Mangoldblättern und -stielen sowie Schalotten, Bohnen, Möhren, Maiskölbchen und Aubergine in die Würzsauce geben und 15 Minuten kochen. Dazu Basmatireis reichen.
Bon profit!