Von Jonas Ringel, Teilnehmer am Workshp der taz Panter Stiftung
Mein angedachtes Thema zum Workshop war Graffiti und die Akzeptanz dieser Subkultur in der Gesellschaft. Ich fand mich in einer Gruppe mit zwei wundervollen jungen Damen wieder. In ersten Gesprächen erweiterten wir das Thema um die Komponente Streetart und glücklicherweise hatten beide schon ausgezeichnete Gesprächspartner vorab organisiert. Ich hingegen hatte mich bei meinen Vorrecherchen eher auf Inhaltliches konzentriert. Wir entwarfen eine Gliederung, bei der unsere drei Gesprächspartner mit dem vagen Thema Anerkennung der Subkultur Streetart/Graffiti in unserer Gesellschaft verknüpft werden sollten. Außerdem stellten wir erste Fragen für die Interviews zusammen.
Das Treffen mit einem jungen, redseligen Diplom-Stadtplaner verlief nach Plan und lieferte ausgezeichnete Hintergrundinformationen. Der nächste Tag, Samstag, hielt zwei weitere Gespräche mit einem ehemaligen Sprayer und Kenner der Berliner Szene sowie einem äußerst erfolgreichen Galeristen für „Urban Art“ bereit. Das Treffen mit dem Galeristen stand jedoch noch auf unsicheren Füßen, da wir nur seine Sekretärin erreicht hatten. Nachdem unserer Sprayer uns ausführlich über Graffiti und Streetart in Berlin informierte, fuhren wir ganz einfach auf gut Glück zur Galerie. Dies stellte sich zunächst als Fehler heraus, da niemand öffnete. Wir waren schon fast wieder auf dem Rückweg, als ein junger, hipper Mann Richtung Galerieeingang strebte. Wie gedacht handelte es sich um den Galeristen, der sich wie selbstverständlich bereit erklärte, uns ein Interview zu geben.
Zurück in der taz galt es nun die umfangreichen Informationen sinnvoll in einem Artikel zu verknüpfen. Dies gestaltete sich noch schwieriger als gedacht. Unsere Idee war mit der Szene der Befragung des Sprayers zu beginnen, zum Stadtplaner überzuleiten und dann die dargestellten Informationen auf die Kommerzialisierung in Galerien anzuwenden. So weit zum Plan. Nachdem wir aber nach etwa einer Stunde Zusammenarbeit etwa fünf Zeilen produziert hatten, wurde uns klar, dass wir die drei Teile einzeln bearbeiten sollten. Obwohl die Arbeit nun eindeutig schneller ablief, arbeiteten wir bis halb zwöf nachts, ohne wirklich mit einer sinnvollen Verknüpfung zu beginnen. Ein doch sehr anstrengender Tag ging zu Ende.
Sonntag ging es dann in den Endspurt. Unter großem Zeitdruck vollendeten wir unseren Artikel. Dachten wir zumindest. Denn nun folgte die radikale Kürzung mit unserem betreuenden Redakteur. Wir mussten so einige schmerzliche Kürzungen vornehmen, teilweise auch leicht sinnentfremdende. Wir hatten ganz einfach fast 30 Zeilen zu viel gehabt und Zeit für ausführliche Überarbeitung war nicht mehr vorhanden. Dennoch sind wir letztendlich zufrieden mit unserem Produkt.
Der Artikel erscheint an diesem Montag auf einer von vier Sonderseiten zum Thema „Underground“. Die Ausgabe gibt es an jedem gutsortierten Zeitungsladen oder digital im e-Kiosk der taz.