Heute vor 30 Jahren erschien eine folgenreiche Meldung in der taz: “Damit wir als Komputerfrieks nicht länger unkoordiniert vor uns hinwuseln”, riefen dort Tom Twiddlebit (Klaus Schleisiek), Wau (Wau Holland, Wolf (Wolf Gevert) und “Ungenannt >2” (Jochen Büttner und Wulf Müller) zu einem Treffen in den Redaktionsräumen der taz auf.
Auf dem ersten Treffen ging es dann unter anderem um neue Kommunikationssysteme wie das “Community Bulletin Board System”. Im Protokoll des Treffens heißt es, solche Systeme (wir würden heute “Foren” sagen) seien “dazu gedacht, einen Informationsaustausch zwischen Personen/Gruppen zu ermöglichen, die sich nicht zur gleichen Zeit am gleichen Ort versammeln und auch nicht zur gleichen Zeit ihr Ohr am Telefonhörer haben – sondern zeitverschoben kommunizieren können”. Die Komputerfrieks warnten vor der Illusion, dass die Kommunikation dort auf Dauer privat bleiben würde. Das Protokoll hält fest: “Es kann festgestellt werden, dass die Herangehensweise an die neuen Kommunikationssysteme äußerst blauäugig ist – es ist nicht schwer zu prognostizieren, dass in einigen Jahren von Grosskonzernen Mitarbeiter eingestellt werden, deren Aufgabe es sein wird, die öffentlichen Datenbanksysteme regelmässig nach verwertbaren Informationen, Anregungen, Erkenntnissen zu durchforsten.” Und auf von staatlicher Seite drohte Überwachung: “Es ist klar, dass staatliche und halbstaatliche Datenbanksysteme durch fortschreitenden Datenverbund immer perfektere Sozialsteuerungen ermöglichen dadurch, dass mögliche Konfliktherde ‘im Vorfeld’ diagnostiziert werden und gezielt mit Befriedungstaktiken politisch gegengesteuert wird.”
Hier gibt es die ganze Seite mit der CCC-Kurzmeldung vom 1. September 1981 zum Download als PDF.
Siehe auch Chaosradio Express Folge 77: Die Geschichte des TUWAT-Treffens von Technik-Aktivisten 1981 in Berlin, das zur Gründung des CCC führte