Kurz nach der Wende fielen Scharen von Düsseldorfern in Brandenburg ein, um dort die Verwaltung zu übernehmen. Die SPD-Landesregierung aus Nordrhein-Westfalen stellte den Ostdeutschen Experten zur Verfügung. Knapp 15 Jahre später kamen die Düsseldorfer wieder. Diesmal versuchten sie, Brandenburger Seen zu übernehmen. Und mindestens beim Wandlitzsee, einem der schönen Gewässer 30 Kilometer nördlich von Berlin, ist das auch gelungen.
Die Treuhand -Nachfolgerin Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) verkaufte im Jahr 2003 den Wandlitzsee an die Düsseldorfer Teutonia Grundbesitz AG, die den See in eine Wandlitzsee Aktiengesellschaft einbrachte und nun versucht, daraus Geld zu machen. Die Gemeinde hatte die 450.000 Euro Verkaufspreis damals nicht aufbringen können.
Die neuen Besitzer versuchten in der Folge nach einem Bericht der Rheinischen Post die Gemeide Wandlitz , der Betreiber des dortigen Schwimmbads und Grundstücksbesitzer, die einen Steg auf den See hinaus hatten, zur Kasse zu bitten.
So richtig öffentlich war dier Zugang zum Wandlitzseee ohnehin nicht überall, vielmehr gibt es alte Eigentümer, die gern an ihrem Seegrundstück und ihrem Steg allein sind. Das Geschäftsgebahren der Düsseldorfer nahm darauf wie auf manches andere keine Rücksicht. Und so stritten sich Stadt und Aktiengesellschaft bald munter über Eigentumsrechte und die weitere Nutzung des Sees. Nach einigem rechtlichen Hin und Her hat die Gemeinde mittlerweile rund 70.000 Euro an die Düsseldorfer gezahlt.
Der Streit hat genug öffentlichem Effekt. Beim Bundestag ging im Juli eine Petition mit 28.600 Unterschriften gegen die weitere Privatisierung der Brandenburger Seen ein. Und gestern gab die BVVG bekannt, vorläufig keine weiteren Seen mehr zu privatisieren.
Bleibt das Problem mit dem Wandlitzsee. Frau Prokop hätte in dieser Situation empfohlen, wenden Sie sich an den Eigentümer. Der Wandlitzsee Aktiengesellschaft steht ein Rechtsanwalt Werner Becker vor, Reichsstraße 43, 40217 Düsseldorf, Tel.:0211 416103-00.