von 10.02.2011

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taz vom Freitag
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Noch nie zuvor hat es das gegeben: Regisseure werden zu harten Strafen verurteilt, nicht weil sie einen kritischen Film gedreht hätten, sondern allein deshalb, weil sie die Absicht hatten, einen Film zu drehen. Weil die iranische Regierung annahm, dass der Film von Jafar Panahi und Mohammad Rasoulof ihr nicht gefallen würde, hat sie die beiden Filmemacher jüngst zu sechs Jahre Haft, zwanzig Jahren Berufsverbot sowie zwanzig Jahren Reise- und Interviewverbot verurteilt.

Die Arbeitsbedingungen für Künstler, Journalisten und Menschenrechtsaktivisten sind im Iran seit langem sehr schwierig. Doch diese Form der Zensur ist neu und sie erschüttert die Kollegen, die im Iran und anderswo für die Freiheit kämpfen, als mündige Menschen respektiert zu werden.

Jafar Panahi. Foto: Reuters
Jafar Panahi. Foto: Reuters

Neben viele anderen fordert der iranische Regisseur Rafi Pitts die sofortige Rücknahme dieses Urteils. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, hat er in einem Offenen Brief dazu aufgerufen, am 32. Jahrestag der iranischen Revolution für zwei Stunden die Arbeit niederzulegen: Am 11. Februar 2011 sollen in Solidarität mit Jafar Panahi und Mohammad Rasoulof zwischen 12.30 Uhr und 14.30 Uhr europäischer Zeit über nationale und politische Grenzen hinweg alle Räder still stehen. Es ist der erste reguläre Tag der Berlinale. Panahi sollte Mitglied der Wettbewerbsjury sein. Doch er wird der Einladung des Filmfestivals aller Voraussicht nach nicht nachkommen können.

Auch wir Kulturschaffende und Medienvertreter protestieren aufs Schärfste gegen das Vorgehen der iranischen Justiz und der iranischen Regierung und fordern die sofortige Rücknahme des Urteils.

Mohammad Rasoulof. Foto: carmerossell/CC BY-NC 2.0 US
Mohammad Rasoulof. Foto: carmerossell/CC BY-NC 2.0 US
In Solidarität mit den Filmemachern und allen anderen kritischen Geistern im Iran werden wir unsere Webseiten am 11. Februar grün einfärben und unser Publikum über die aktuelle Situation im Iran informieren.

Machen Sie mit! Färben Sie Ihre Website ein und informieren Sie Ihr Publikum über die Situation im Iran. Und unterschreiben Sie diesen Aufruf unter www.taz.de/iran

Die Erstunterzeichner sind – neben der taz.die tageszeitung: Thomas Arslan (Filmemacher, Berlin), Robert Bramkamp (Filmemacher, Hamburg), Ralf Fücks und Barbara Unmüßig (Vorstand der Heinrich Böll Stiftung, Berlin), Gabriele Horn (Direktorin, Kunst-Werke Berlin), Alexander Horwath (Direktor, Filmmuseum Wien), Alexander Kluge (Filmemacher und Schriftsteller, München), Ulrich Köhler (Filmemacher, Berlin), Thomas Krüger (Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn), Matthias Lilienthal (Intendant, Hebbel am Ufer, Berlin), Ali Mahdjoubi (wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bundestag, Die Grünen, Berlin), Avi Mograbi (Filmemacher, Tel Aviv), Christian Petzold (Filmemacher, Berlin), Rafi Pitts (Filmemacher, Paris), Oliver Reese (Intendant, Schauspiel Frankfurt), Claudia Roth (Vorsitzende, Die Grünen, Berlin), sauerbrey & raabe (Büro für kulturelle Angelegenheiten, Berlin), Bernd M. Scherer (Intendant des Haus der Kulturen der Welt), Peter Weibel (Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe), Albert Wiederspiel (Leiter, Filmfest Hamburg), Hortensia Völckers (Direktorin, Kulturstiftung des Bundes, Halle/Saale), Jasmila Zbanic (Filmemacherin, Sarajevo), Spiegel Online (Hamburg), Der Standard (Wien), Cicero (Berlin), www.getidan.de (Berlin)

Siehe auch: Warum die taz nicht bei der journalistischen Neutralität bleibt

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