vonKarim El-Gawhary 17.06.2010

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Quelle: Ägytischer Blog http://arabawy.org

Die gestrige  Frage einer Leserin lautet:

Was ich nie so richtig verstanden habe bis jetzt ist: Es gibt doch zahlreiche Videos von polizeilichem Machtmissbrauch (siehe Wael Abbas’ Blog misrdigital) in Form von Folter oder wie dieses Video. Warum lassen die sich die Betreffenden filmen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nicht wahrgnommen wird (….) Größenwahnsinn? Dummheit? Ist es Ihnen egal, weil sie sowie keine Konsequenzen tragen müssen?

Lieber Blog-Leserin

Das ist in der Tat kurios. Bei dem letzten Video, das auf Youtube kursiert und das in meinem letzten Blog-Eintrag zu sehen ist, ist die Quelle unklar.

Es existieren aber noch eine ganze Reihe von Videos, die ägyptische Polzisten während der Folter zeigen. Das bekannteste zeigt einen Mann, den Minibus-Fahrer Emad El-Kebir, der vor drei Jahren gefilmt wurde, als ihn ein Offzier in Zivil mit einem Besenstil vergewaltigte, während  Emad immer wieder „habt Erbarmen, mein Pascha“ schrie. Ich erspare mir, dieses Video hier zu posten.

Dieses Video haben die Offiziere selbst aus Spass gefilmt, um es dann ihren Kollegen auf deren Handys per Bluetooth weiterzuschicken: Als Unterhaltung sozusagen. Irgendwann sind diese Videos (es gibt noch andere mit einer Frau, die mit angewinkelten Beinen, die mit ihrem Armen zusammengefesselt sind, an einem Stock hängt oder mit  einem Mann, der wiederholt ins Gesicht geschlagen wird)  dann in den Händen der ägyptischen Blogger gelandet, die sie im Internet verbreitet haben. Wie ist unklar, entweder hat sie ein Polzist mit schlechtem Gewissen weitergereicht oder die Polzisten haben begonnen sie ihren Verwandten und Freunden zu zeigen, bis das Video  beim Richtigen gelandet ist.

Das Ganze beweist vor allem, dass die Offiziere überhaupt kein Unrechtsbewusstsein haben und sich ungemein sicher fühlen. Im Falle Emads hatten sie sich allerdings erstmals getäuscht. Das Video machte große Furore. Das Opfer wurde sogar in eine ägyptische Fernsehtalkshow eingeladen, um detailliert zu erzählen, was mit ihm geschehen ist. Dank des öffentlichen Drucks wurden die Täter damals zu je drei Jahren Haft verurteilt.

Den besten ägyptischen Blog zur Dokumentation von Folter in Ägypten mit dem Titel „Torture in Egypt“ findet man hier.

Folter gehört in ägyptischen Polizeistationen zum Alltag. Sie wird systematisch als Methode bei der Untersuchung eines Falles angewendet, mangels Ausbildung und moderner Untersuchungsmethoden. Das haben zahreiche Berichte von lokalen Menschenrechtsorganisationen, aber auch von Amnesty International und Human Rights Watch immer wieder ausführlich dokumniert und angeprangert. Das macht es so schwierig diese Praxis auszurotten. Früher wurde niemand bestraft. Heute werden höchstens jene Offiziere zur Rechenschaft gezogen, bei denen das Beweismaterial erdrückend ist oder die sogar so dumm sind, sich noch selbst dabei zu filmen.

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https://blogs.taz.de/warum_in_gottes_namen_lassen_sich_polizisten_beim_foltern_filmen/

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